Sonntag, 12. Juli 2009

Interview mit Vettel / Schwieriges Rennen für Sutil

"Es ist gut, diese Punkte mitgenommen zu haben"

Es ist gut, diese Punkte mitgenommen zu haben
Platz zwei beim Heimrennen hinter Ihrem Teamkollegen: Wie ist ihre Gefühlslage?
Sebastian Vettel: Erst einmal Gratulation an Mark, er war heute einfach unschlagbar. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich rundum glücklich bin. Natürlich wollte ich hier gerne gewinnen, aber Mark war der Bessere und hat es verdient, zu gewinnen.

Auf der anderen Seite war es wieder ein Doppelsieg für Red Bull, und Sie haben in der WM-Wertung vier Punkte auf Jenson Button aufgeholt und sind auf Platz zwei vorgerückt ...
Sebastian Vettel: Es ist gut, hier diese Punkte mitgenommen zu haben. Ich freue mich jetzt auf das nächste Rennen, denn unser Auto ist sehr gut.

Macht es Ihnen Sorgen, dass Ihr Teamkollege jetzt auch zu einem Titel-Konkurrenten geworden ist?
Sebastian Vettel: Nein, außerdem ist er das ja nicht erst seit diesem Rennen. Es war ja vorher schon sehr eng.

Das Problem war offensichtlich Ihr Start ...?
Sebastian Vettel: Das war sicher nicht mein bester Start, und plötzlich waren alle KERS-Autos um mich herum. Da bin ich überrumpelt worden. Wenn man von Platz vier losfährt und dann auf einmal Achter ist, dann ist das ein schwieriges Gefühl. Aber nach Platz vier im Qualifying war ich halt der Erste, der in der Scheiße saß.

Dann gab es aber doch noch ein Happy End ...
Sebastian Vettel: Am Anfang hatte ich noch Probleme, weil ich hinter Felipe Massa festhing. Ich kam nicht richtig an ihn heran, und dann hat er immer im nötigen Moment seinen speziellen Knopf gedrückt. Zum Glück hatten wir dann die richtige Strategie und ich bin zurück auf Platz zwei gekommen. Allerdings musste ich den bis zum Ende gegen Felipe verteidigen.

Räikkönen ist Sutils Schicksal

Räikkönen ist Sutils Schicksal
Kimi Räikkönen ist sein Schicksal: Als Adrian Sutil das Formel-1-Rennen seines Lebens fuhr, kam ihm wie schon vor einem Jahr in Monaco der finnische Ferrari-Pilot in die Quere. Mit seinem unterlegenen Force India war Sutil beim Großen Preis von Deutschland sensationell bis auf den zweiten Platz vorgefahren. Als er nach seinem Boxenstopp auf dem Nürburgring in der 27. Runde wieder auf die Strecke zurückfuhr, kollidierte Sutil mit Räikkönen. Statt weiter vorne mitzumischen, musste der Deutsche gleich wieder an die Box und einen neuen Frontflügel abholen: Aus der Traum von den ersten Punkten seit zwei Jahren.

"Einfach schade, aber so etwas passiert. Es war ein blöder Zufall, dass wir uns heute wieder getroffen haben. Es war ein Rennunfall", sagte Pechvogel Sutil, der am Ende 15. wurde und damit wieder in seinen gewohnten Ergebnisregionen landete. Unfallgegner Räikkönen sah es ähnlich. "Da hatte keiner Schuld. Das war ein normaler Rennunfall. Ich habe ihn nicht gesehen und weiß nicht genau, was passiert ist", sagte der Weltmeister von 2007. "Er war neben mir, aber eigentlich war ich noch weit weg und dann hat es trotzdem gekracht."

Sutil und Force India fast nicht am Start

Für Sutil war es wie ein Déjà-vu-Erlebnis: Schon einmal hatte Räikkönen ihm ein Rennen zerstört. Beim Grand Prix von Monaco 2008 lag er auf Platz vier, als ihn der Finne kurz vor Rennende von der Piste kegelte. Den bisher einzigen Punkt seiner Formel-1-Karriere hatte der begabte Pianist 2007 als Achter in Japan geholt. Sutil und seinem Team hätte eine Platzierung in den Punkten nach einem aufregenden Wochenende gut getan.

Räikkönen ist Sutils Schicksal
Weil Force India angeblich Rechnungen nicht bezahlt hat, wollten Gläubiger einen Start des Rennstalls des indischen Milliardärs Vijay Mallya verhindern. Am Freitag stand die Polizei mit einem Pfändungsbeschluss vor der Tür und ließ zwischenzeitlich das Motorhome räumen. Noch kurz vor Rennbeginn stand nichts fest, ob Sutil und sein Teamkollege Giancarlo Fisichella überhaupt starten würden. Erst die Intervention von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone durch Zahlung der Schulden und die Übernahme einer Bürgschaft soll den Weg für das Duo freigemacht haben.

Bis auf Psoition 2 nach vorne: Schönes Gefühl

Sutil schienen die unerfreulichen Begleitumstände nicht zu beeindrucken. In der Qualifikation am Samstag überraschte der 26- Jährige die Konkurrenz mit Rang sieben. Soweit vorne hatte er noch nie sein Auto beim Start platziert. Sogar das Ferrari-Duo Felipe Massa und Räikkönen ließ er hinter sich - und das mit einem wesentlich schwerer betankten Auto. "Wunderbar. Ich bin total überwältigt", hatte der begabte Pianist geschwärmt. "Es hat genau hingehauen. Besser hätte es nicht laufen können. Jetzt wollen wir natürlich auch Punkte holen."

25 Runden lang war er auf dem besten Weg dahin: Souverän und intelligent steuerte Sutil seinen Wagen durchs Feld. Nachdem alle vor ihm platzierten Piloten an die Box gefahren waren, fand er sich bis zum Boxenstopp und dem Unfall für drei Runden auf Rang zwei. "Das war ein schönes Gefühl, immer wieder das Zeichen mit P2 an der Boxengasse zu sehen", berichtete Sutil. "Wir sollten nicht zu enttäuscht sein. Wir haben gesehen, dass es geht. Wir sind auf dem richtigen Weg."

Force India vor dem Aus?

Sutils Talent ist unbestritten. Wie viel er aber wirklich kann, ist in dem unterlegenen Force India schwer einzuschätzen. Mit der Leistung vom Nürburgring machte er Werbung für sich. Irgendwann will er in einem Siegerauto sitzen. Ob er in der nahen Zukunft überhaupt im Force India fährt, war nach seinem Heimrennen unklar. Angeblich droht seinem Team noch immer die Pfändung. Ein Start in Ungarn in zwei Wochen wäre somit passé.

Mein Kommentar:

Ausgerechnet wieder Räikkönnen. Sosehr ich den Räikkönnen auch mag, die Kollision hätte man doch verhindern können. Es ist schon interessant, dass immer zwei bestimmte Fahrer aufeinander treffen - so häufig auch bei Heidfeld und Alonso.

Für Sutil wird es langsam mal Zeit Punkte zu holen. Ich befürchte, dass immer nur knapp dran einfach nicht reicht. Ich hoffe aber, dass ein anderes Team auf ihn aufmerksam wird und ihn sich als Fahrer holt. Fahren kann der Adrian ja - auch beim nächsten Rennen? Ich wusste gar nicht, dass es bei Force India so schlecht aussieht. Hoffen wir mal das beste.

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