Sonntag, 12. Juli 2009

Mark Webber siegt am Nürburgring

Vettel setzt seine Aufholjagd fort

Vettel setzt seine Aufholjagd fort
Der Traum vom ersten Heimsieg auf dem Nürburgring ist für Sebastian Vettel nicht wahr geworden, trotzdem durfte sich der 22-jährige Shooting-Star als Gewinner fühlen. Denn mit dem 2. Platz beim Großen Preis von Deutschland hat Vettel den Rückstand auf WM-Spitzenreiter Jenson Button weiter verkürzt und den Titelkampf noch spannender gemacht. Vetel musste sich in der Eifel nur seinem Red-Bull-Teamgefährten Mark Webber geschlagen geben, der trotz einer Durchfahrtstrafe in seinem 130. Rennen den ersten Grand-Prix-Sieg feierte.

Button kämpfte wie schon bei seinem Heimrennen vor drei Wochen mit Reifenproblemen und musste am Ende froh sein, dass es noch zu Platz 5 reichte. Stallgefährte Rubens Barrichello kam dahinter auf Rang 6. Ein starke Leistung zeigte Nico Rosberg im Williams, der als Vierter hinter Ferrari-Mann Felipe Massa sein bestes Saisonergebnis einfuhr. Dagegen verpasste Toyota-Pilot Timo Glock als 9. knapp die Punkteränge. Nick Heidfeld wurde im BMW Suaber nur 10. Adrian Sutil, der mit Startposition 7 sein bestes Qualifying-Resultat erreicht hatte und im Rennen zwischenzeitlich sogar auf Platz 2 fuhr, landete im Force India nach einer unverschuldeten Kollision mit Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen nur auf dem 15. Platz. Räikkönen schied wenig später rmit einem technischen Problem aus.

Vettel am Start überrumpelt

Vettels Hoffnungen auf den ersten Heimsieg seit Michael Schumachers Erfolg vor drei Jahren in Hockenheim erhielten schon beim Start einen Dämpfer, als er schlecht wegkam und vom 4. auf den 6. Platz zurückfiel. Während auch der von Position 3 gestartete Button zwei Plätze verlor, katapultierte sich Lewis Hamilton mit den Extra-PS des Energierückgewinnungssystesm KERS in seinem McLaren-Mercedes von Startplatz 5 bis fast an die Spitze.

Vettel setzt seine Aufholjagd fort
Doch beim Anbremsen vor Kurve 1 war der Weltmeister viel zu schnell, schoss übers Ziel hinaus und handelte sich auch noch einen Reifenschaden ein. Die Folge: Hamilton fiel bis ans Ende des Feldes zurück und wurde am Ende überrrundet und Letzter. McLaren-Mercedes erlebte damit ein weiteres Debakel, denn auch für Heikki Kovalainen im zweiten Silberpfeil sprang als Achter nur ein einziger WM-Punkt heraus.

Durchfahrtstrafe für Webber nach Rempler

Ganz vorne kamen sich Pole-Mann Webber und Barrichello beim Kampf um die Führung gewaltig in die Quere: Mit einem kleinen Schlenker rammte Webber mit seinem linken Vorderrad den rechten Seitenkasten seines Konkurrenten, konnte aber nicht verhindern, dass Barrichello als Erster in Kurve 1 einlenkte und die Führung übernahm. Das Manöver von Webber bewerteten die Rennkommissare wenig später als Unsportlichkeit und belegten den Australier mit einer Durchfahrtstrafe. Die trat Webber in Runde 15 zeitgleich mit dem ersten Boxenstopp von Barrichello an.

Während Barrichello durch den frühen Stopp zunächst auf Position 5 zurückfiel, behauptete Webber trotz Durchfahrtsstrafe die Spitze. Der Red-Bull-Pilot profitierte dabei auch von den schlechten Starts von Button und Vettel, die dort hinter Kovalainen beziehungsweise Massa zurückgefallen waren und trotz Überlegenheit keinen Weg vorbei an den mit KERS ausgestatteten McLaren und Ferrari fanden. Der erste Stopp von Kovalainen in Runde 16 machte zunächst Button den Weg frei. Vettel musste in Runde 22 und damit vier Umläufe vor Massa zum ersten Service an die Box kommen, hatte danach jedoch freie Fahrt und schlüpfte beim Stopp des Ferrari-Fahrers vorbei.

Boxenstopp-Fehler bei Brawn GP

In Runde 44 übernahm Vettel beim zweiten Service seines Teamkollegen Webber für einen Umlauf sogar die Führung, fiel aber bei seinem zweiten Stopp erneut hinter die beiden Brawn-GP-Piloten wieder auf Rang 4 zurück. Doch Button musste ebenso wie Barrichello ein drittes Mal die Boxengasse ansteuern. Während Buttons Stopp von Anfang an geplant war, musste Barrichello unfreiwillig an die Box, weil es beim zweiten Reifenwechsel in Runde 32 ein Problem mit der Tankanlage gegeben hatte. Das kostete den Brasilianer möglicherweise den Sieg, zumindest jedoch Platz 5, denn das Team nutzte die letzten beiden Stopps ihrer Fahrer offenbar dazu, Button an Barrichello vorbeizulotsen.

Vettel erbte Platz 2 und fuhr nach 60 Runden 9,5 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Webber über die Ziellinie. "Ja, ja, ja", brüllte der Australier nach der Zieldurchfahrt immer wieder in den Boxenfunk und schien dabei den Tränen nahe. "Ein süßer Sieg", meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Für seinen Rennstall war es der dritte Doppelerfolg in diesem Jahr. Zuvor hatte jeweils Vettel seinem Teamkollegen das Nachsehen gegeben. Diesmal jedoch stand der Hesse klar im Schatten des 32-Jährigen, zeigte sich aber auch mit Platz 2 zufrieden. "Ich bin super happy", meinte Vettel, der sich auch in der WM-Wertung auf Platz 2 verbesserte und seinen Rückstand auf WM-Leader Button (68) auf 21 Zähler verkürzte.

Vettel am Start überrumpelt

Vettel am Start überrumpelt
Sebastian Vettel (Red Bull): "Es war ein schwieriger Tag heute. Am Start wurde ich von vielen Autos überrumpelt – die kamen von links und von rechts. Im ersten Abschnitt des Rennens habe ich viel Zeit verloren, weil die Reifen richtig abgebaut haben. Dank der guten Strategie und viel Sprit an Bord bin ich dann noch einmal zurückgekommen. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, gerade hier in Deutschland. Trotzdem ist das ein super Ergebnis. Gratulation an Mark. Er war heute unschlagbar, weil er einfach schneller als wir alle war. Ich musste mich nach dem Start erstmal erholen. Erst bist du Vierter und dann nach der ersten Kurve nur Achter. Ich hatte mit den harten Reifen erst große Probleme. Vielleicht hätte ich ein bisschen schneller fahren können, aber an Felipe war einfach kein Vorbeikommen. Wenn ich dran war, hat er wieder auf den KERS-Knopf gedrückt. Ich hatte Glück, dass wir die richtige Strategie hatten. Ich würde sie anlügen, wenn ich sagen würde, dass ich mit dem 2. Platz nicht zufrieden wäre. Ich freue mich schon auf die nächsten Rennen. Unser Auto ist absolut konkurrenzfähig."

Mark Webber (Red Bull): "Es ist ein unglaublicher Tag für mich. Ich wollte unbedingt diesen Sieg haben. Nach der Pole von gestern habe ich nur daran gedacht, dieses Rennen zu gewinnen. Das Einzige, was mich hätte aufhalten können, wäre Regen in den letzten Runden gewesen. Beim Unfall habe ich Rubens gar nicht gesehen. Ich bin echt nicht so einer, der da hart auf der Linie bleibt. Nach der Durchfahrtsstrafe hat mich das Team aber wieder so gepusht – das war schon super. Insgesamt war das Team in der letzten Zeit geduldig mit mir. Da muss ich echt vielen Leuten dankbar sein. Ein Riesentag für alle, die mit mir zusammengearbeitet haben."

Christian Horner (Teamchef Red Bull): "Das ist ein tolles Team-Ergebnis. Mark ist ein brillantes Rennen gefahren. Es hat sich schon lange angedeutet, dass er es mal schafft. Ich freue mich riesig für ihn. Sebastian hat sich nach der 1. Runde super erholt. Er hat sich toll durchgebissen. Die beiden fahren ja gegeneinander, was die Punkte angeht. Deshalb haben wir nie dran gedacht, die Positionen zu tauschen. Die Durchfahrtsstrafe für Mark war ein Grenzfall. Die Tür zur WM ist jetzt wieder ganz weit offen."


Adrian Sutil (Force India): "Es ist eigentlich ein blöder Zufall gewesen, dass Kimi und ich uns heute wieder getroffen haben. Ich bin aus der Box mit kalten Reifen und habe versucht, meine Linie zu fahren. Kimi hat versucht, außen zu bleiben, und da hatten wir die Kollision. Mein Flügel war weg und das Rennen vorbei. Aber es ist schön, wenn man mal sieht, wenn man sich nach jeder Runde um einen Platz verbessert hat. Das war einfach ein tolles Rennen und deshalb sollte man mit dem Wochenende nicht unzufrieden sein."

Vettel am Start überrumpelt
Nico Rosberg (Williams): "Ich bin super happy mit dem Ergebnis, weil ich vom 15. Platz gestartet bin. Das war so schwierig mit den Reifen, weil da keine Temperatur drin war. Ich bin super zufrieden mit dem 4. Platz. Zum Podium fehlt nicht mehr viel. Das kommt aber jetzt. Es wird sehr bald soweit sein, weil wir uns immer weiter entwickeln."

Jenson Button (Brawn GP): "Wir hatten immer Probleme, dass die Reifen nicht auf Temperatur kamen und das ganze Rennen zu kalt waren. Dann war ich hinter Kovalainen und kam einfach nicht vorbei. Als ich es dann endlich geschafft hatte, war ich gut unterwegs, doch dann hat mich Rubens gestoppt. Der 5. Platz ist natürlich enttäuschend."

Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes): "Ich hatte ein Loch im Reifen, und dann war das Rennen quasi zu Ende. Dieses Wochenende zeigte zwar vom Auto ein bisschen Licht am Ende des Tunnels, aber das Auto war von Anfang an kaputt und dann war nix mehr zu machen."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen