Sonntag, 19. April 2009

Kampf um Macht und Millionen

Kampf um Macht und Millionen

Ross Brawn lassen die Beleidigungen und Drohungen von Renault-Teamchef Flavio Briatore im Zusammenhang mit der Diffusor-Affäre kalt. "Flavio sollte mal neue Medikamente nehmen", konterte der Brawn-GP-Boss die zum Teil stilllosen Angriffe des Italieners. Doch am 6. Mai wird es noch einmal ernst für Brawn. Bei einem Meeting der Teamvereinigung FOTA vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona geht es um Macht und Millionen - und die Zukunft von Brawn-GP.

Briatore möchte Brawn die 30 Millionen Euro Vermarktungseinnahmen streichen, die dem Rennstall als Honda-Nachfolgeteam eigentlich zustehen. "Brawn ist reicher als alle anderen. Honda kommt komplett für seine Kosten auf, und er hat auch noch 130 Millionen auf die Hand bekommen", polterte Briatore und kündigte zudem an, dass er Brawn als Vorsitzenden der wichtigen technischen Arbeitsgruppe der FOTA absetzen lassen will: "Brawn ist unser Technischer Delegierter. Er benutzt ein Auto, das uns verboten wurde. Er zwingt mich dazu, Geld auszugeben, das ich nicht im Budget habe."

Brawn-GP droht Millionen-Verlust

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen bestätigte, dass beim kommenden FOTA-Meeting über diese beiden Punkte gesprochen werde. "In Sachen Geld ist noch nichts unterschrieben", sagte Theissen in Shanghai. 70 Prozent der Teams müssten zustimmen, dass Brawn-Mercedes die Millionenspende bekommt. Danach sieht es momentan nicht aus, was auch Vettel einen Vorteil bringen könnte. Knackpunkt ist, ob sie als Nachfolgeteam von Honda oder als neuer Rennstall eingestuft werden.

Briatore: "Ich bin dafür, Brawn als neues Team einzustufen und drei Jahre kein Geld zu geben - keine Transportkosten, überhaupt nichts." Neben Renault und BMW sind wohl auch Vettels Red Bull, Toro Rosso und Ferrari dagegen. Mercedes - Brawn ist Motorenkunde der Stuttgarter - ist dagegen für den warmen Geldregen. "Brawn wäre in den ersten beiden Rennen nie auf Platz eins gefahren, wenn Honda nicht so viel Geld reingesteckt hätte", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Die haben einfach einen verdammt guten Job gemacht, und die anderen Teams müssen sich an die eigene Nase fassen."

Doppel-Diffusor und kein Ende

Hintergrund des Streits sind angeblich vor der Saison unter den Teams getroffene Absprachen, den Doppel-Diffusor nicht einzusetzen. Daran soll sich Brawn nicht gehalten haben. Das wichtige Aerodynamik-Bauteil, das pro Runde einen Zeitvorteil von mindestens einer halben Sekunde bringen soll, war vom Berufungsgericht des Automobil-Weltverbandes FIA in der vergangenen Woche als legal eingestuft worden. Somit müssen alle Teams ohne Doppel-Diffusor nun mit Millionenaufwand nachrüsten.

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