Sonntag, 16. August 2009

Hamburger SV - BVB 4:1

1:4 - BVB lässt sich vom HSV überrollen

[15.08.] Eine Woche nach dem 1:0-Auftaktsieg gegen den 1. FC Köln musste Borussia Dortmund im ersten Auswärtsspiel der Saison 2009/2010 einen herben Dämpfer hinnehmen und unterlag beim Hamburger SV mit 1:4 (1:3). Valdez hatte den früheren Rückstand noch egalisieren können, doch schon nach elf Minuten stand es 3:1 für Hamburg.

Aus Hamburg berichtet Bastian Bergmann

Ausgangslage
Mit dem Hamburger SV und Borussia Dortmund trafen das nach Punkten zweitbeste Heimteam der Vorsaison auf die zweitbeste Auswärtsmannschaft. Beim Gastspiel an der Elbe kassierte der BVB mit 1:2 eine der nur insgesamt fünf Niederlagen, die Trainer Jürgen Klopp heute noch als "völlig unnötig" bezeichnet. Nachdem die Borussia zwischen 1997 und 2007 in Hamburg kein einziges Spiel verlor, gingen die drei letzten Partien im Norden jeweils an die Gastgeber aus der Hansestadt. Zum Auftakt dieser Spielzeit fuhr der BVB zu Hause gegen Köln drei Zähler ein, während der HSV sich beim Aufsteiger aus Freiburg mit einem 1:1 begnügen musste.

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Wieder im Kader, aber nur auf der Bank: Dede.
Personalien
Die Borussia begann personell unverändert im Vergleich zur Begegnung gegen Köln in der Vorwoche. Schmelzer erhielt somit auf der linken Abwehrseite den Vorzug vorm einsatzbereiten Dede, der zunächst auf der Bank blieb. Verletzungsbedingt nicht im Kader stand einzig Kapitän Kehl (Muskelfaserriss). Für ihn lief Torwart Weidenfeller erneut als Spielführer auf.

Taktik
Eine taktische Änderung nahm Klopp gegenüber dem Köln-Spiel vor. Sahin begann auf der halblinken Seite im 4-4-2-System mit der gewohnten Raute im Mittelfeld. Dafür rutschte Tinga zurück auf die "Sechs" vor der Abwehr. Santana und Subotic in der BVB-Innenverteidigung sollten das gefährliche Sturmduo um Guerrero und den Ex-Borussen Petric bewachen. Schmelzer und Sahin auf links sowie Owomoyela und Kuba auf rechts waren defensiv beschäftigt und setzten in Halbzeit eins kaum Akzente im Spiel nach vorn. Jarolim und Zé Roberto auf Hamburgs Doppelsechs kümmerten sich nicht nur um Hajnal, sondern trieben das Spiel der Hanseaten mit Vehemenz an.

Im zweiten Durchgang stellte der BVB auf ein 4-3-3 um: Hummels ersetzte Hajnal, übernahm Tingas Position vor der Abwehr, Tinga rückte zu Sahin auf die zweite Halbposition; Kuba, Barrios und Valdez bildeten den Drei-Mann-Angriff.

Spielverlauf & Analyse
Der Auftakt des zweiten Bundesligaspieltages hätte packender nicht sein können. Hamburg legte los wie die Feuerwehr. Gute 130 Sekunden waren erst gespielt, da zwang Boateng mit einer Direktabnahme nach einer Aogo-Ecke Weidenfeller im
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Mit diesem Kopfball gelingt Nelson Valdez das 1:1.
BVB-Tor zu einer ersten Klasseparade. Der anschließende Eckball segelte an Weidenfellers Fäusten vorbei, an den Oberschenkel von Owomoyela und von dort Richtung Torlinie. Demel gab dem Ball wohl noch den letzten Schubs über die Linie - 1:0 für den HSV.

Das war noch längst nicht alles. Der Hamburger Stadionsprecher Lotto King Karl hatte nicht einmal den Torschützen angesagt, da zappelte das Leder schon im anderen Kasten. Lange Flanke Sahin, Kuba gewann im Strafraum ein Kopfballduell gegen Aogo, was als Bogenlampe bei Valdez landete, der im Fünfmeterraum unbedrängt über den verdutzten Hamburger Schlussmann Rost ins Tor köpfte. Es waren genau 62 Sekunden nach dem Hamburger Führungstreffer vergangen und schon war der Jubel der Gastgeber wieder verstummt und die rund 9.000 mitgereisten Anhänger der Schwarz-Gelben waren wieder obenauf.

Leider nur für sechs Minuten. Dann kehrte wieder hanseatische Glückseligkeit ein in der HSH Nordbank Arena. Hamburg machte Drück und ließ Angriffswelle um Angriffswelle Richtung Weidenfeller rollen, weil das Mittelfeld der Borussia kein Mittel fand, dies zu unterbinden, und die Hamburger Angriffe so ungebremst auf eine löchrige Gästeabwehr trafen. Die logische Konsequenz war die neuerliche Führung des HSV, gleichwohl diese aus BVB-Sicht unglücklich zu Stande kam. Bei Santanas Klärungsversuch wurde der Brasilianer von Jarolim gefoult und gewährte so Zé Roberte freie Bahn, der zunächst nur den Pfosten traf, dann aber seinen eigenen Abpraller verwertete.

Doch aus Dortmunder Sicht kam es noch schlimmer. Elia bat Owomoyela, Kuba und Subotic zum Tanz, passte in die Mitte, Guerrero sagte Danke - 3:1 für Hamburg (12.). Dabei hätte es nach 20 Minuten auch gut und gerne 5:1 stehen können, da Boateng einmal per Kopf knapp verpasste und Weidenfeller seinen Aufsetzer parierte.

Und Borussia Dortmund? Hajnal verzog aus 20 Metern knapp am linken Pfosten vorbei. Sahin schloss einen schönen Konter, eingeleitet durch sein Solo, eine Viertelstunde später aus gut 20 Metern ab und zwang HSV-Keeper Rost zu einer schönen Parade (30.). Dazwischen und auch im Anschluss fand der BVB offensiv zu selten statt, kam nicht in die Zweikämpfe und ließ die Hamburger weiter
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Trochowski gegen Santana
gewähren. Wie ein Messer durch ziemlich warme Butter glitten die Hamburger Angriffe in der ersten Halbzeit. Der BVB wusste in keinem Mannschaftsteil zu überzeugen.

Kein Wunder also, dass BVB-Trainer Jürgen Klopp umstellte und zudem die taktische Grundformation änderte. Hummels sollte fortan auf der "Sechs" das Mittelfeld ordnen und dem Dortmunder Spiel die dringend benötigte Stabilität verleihen. Kuba rückte weiter nach vorn in den Sturm - mit der erhofften Wirkung. Zwar hatte Hamburg durch Trochowski die erste Gelegenheit, als er über Weidenfellers Kasten zielte. Den Torschrei auf den Lippen und kurz darauf die Hände am Kopf zum Haareraufen hatte dann aber der Anhang des BVB. Feiner Heber von Kuba auf den zweiten Pfosten, wo Santana mit einem Flugkopfball angerauscht kam und Hamburgs Schlussmann anköpfte. Das hätte der Anschlusstreffer sein müssen (54.).

Hamburg setzte im Gegenzug ein weiteres Ausrufezeichen, als Elia sich gegen Schmelzer behauptete und im Fallen noch den Querbalken traf. Dann jedoch wieder zweimal die Borussia, die in der Viertelstunde nach Wiederanpfiff ihre bislang stärkste Phase hatte. Flanke Schmelzer, doch Kubas Volleyschuss am langen Pfosten wurde im letzten Moment von Boateng abgeblockt. Damit war das offensive Strohfeuer des BVB schon wieder beendet.

Fortan hatte Hamburg das Geschehen wieder im Griff, ohne dabei jedoch an die Schmerzgrenze gehen zu müssen. Das vierte Hamburger Tor lag nach einer Chance von Petric deutlich stärker in der Luft als ein weiteres Aufbäumen der Borussia. Als Zé Roberto dann vom linken Strafraumeck abzog und Weidenfeller mit einer Hand nur abprallen lassen konnte, war es passiert. Der eingewechselte Marcus Berg staubte ab - das 4:1 war die endgültige Entscheidung. Zwar traf Rangelov noch zum 2:4 nach einem Konter über Sahin und Kuba. Doch als die BVB-Spieler sich bereits wieder zum Anstoß versammelt hatten, nahm Schiedsrichter Kempter wegen Abseits das Tor wieder zurück - es passte irgendwie ins Bild eines rabenschwarzen Nachmittags bei Borussia Dortmund.

Ausblick
Auf Borussia Dortmund warten nun zwei hochkarätige Heimspiele binnen einer Woche. Zunächst gastiert Real Madrid am Mittwoch (20.15 Uhr) zum 100-jährigen Vereinsjubiläum des BVB in Dortmund, ehe am Samstag der VfB Stuttgart (15.30 Uhr) am dritten Bundesligaspieltag im SIGNAL IDUNA PARK gastiert.

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Nach dieser Szene fällt das Tor zum 4:1.

Ergebnisse des 2. Spieltages

Bayern München - Werder Bremen 1:1
VfB Stuttgart - SC Freibug 4:2
Hamburger SV - Borussia Dortmund 4:1
Bayer Leverkusen - Hoffenheim 1:0
Hannover 96 - FSV Mainz 1:1
Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg 1:1
1. FC Köln - VfL Wolfsburg 1:3
Mönchengladbach - Hertha BSC 2:1
FC Schalke 04 - VfL Bochum 3:0

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