Freitag, 24. Juli 2009

Alguersuari besteht ersten Härtetest

Alguersuari besteht ersten Härtetest

Alguersuari besteht ersten Härtetest
Nach seinen ersten 82 Runden in einem Formel-1-Auto hat Neuling Jaime Alguersuari ein dickes Lob von seinem Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost kassiert. "Wir sind überzeugt, dass wir den richtigen Fahrer ausgewählt haben. Er ist hier 82 Runden ohne Fehler gefahren und seine Zeiten waren beeindruckend", sagte Tost. Alguersuari war im freien Training zum Großen Preis von Ungarn in Budapest zwar Letzter, aber direkt hinter seinem Teamkollegen Sebastien Buemi. Sein Rückstand betrug knapp acht Zehntelsekunden.

Zuvor hatte der Start von Grand-Prix-Greenhorn Alguersuari auf dem Hungaroring bei etlichen Formel-1-Fahrern Skepsis und Sorge ausgelöst. Am drastischsten formulierte Mark Webber sein Unverständnis darüber, einen unerfahrenen Jungspund in ein Cockpit in der Königsklasse zu setzen. "Die Formel 1 sollte keine Fahrschule sein, in der man noch lernen darf", polterte der 32 Jahre alte Routinier. "Fahrer, die hier antreten, sollten schon bereit sein, wenn sie herkommen. Aber vielleicht haben sich die Zeiten geändert."

Jüngster GP-Pilot der Geschichte

Webbers unverblümte Kritik ist umso bemerkenswerter, da der Australier für das A-Team Red Bull und Alguersuari für das B-Team Toro Rosso des österreichischen Milliardärs Dietrich Mateschitz fährt. Teamkollege Sebastian Vettel, mit 22 Jahren der gleichen Generation wie Alguersuari angehörend, zeigte mehr Verständnis für den Spanier, zumal er bei seinem Debüt nur wenige Monate älter war: "Ich wünsche Jaime alles Gute. Bei ihm ist es noch mal ein bisschen schwieriger als bei mir damals, er ist noch nie richtig gefahren."

Alguersuari besteht ersten Härtetest
Vettel betonte, es sei wichtig, dass Toro Rosso dem Talent genügend Zeit gebe. Bezogen auf das Testverbot wies der WM-Kandidat darauf hin, dass der Einstieg für junge Fahrer in die Formel 1 nicht einfach sei. "Man wird nach mehreren Rennen sehen, ob er sich gut macht oder nicht." Unabhängig von seinem Abschneiden ist Alguersuari ein Rekord sicher: Mit 19 Jahren und 125 Tagen wird er am Rennsonntag (Start: 14.00 Uhr live bei sport.de und RTL) den Neuseeländer Mark Thackwell (19 Jahre und 183 Tage) als bislang jüngsten Piloten der Grand-Prix-Geschichte ablösen. Vettel war bei seiner Premiere am 17. Juni 2007 in den USA, wo er im BMW Sauber als Achter einen Punkt holte, 19 Jahre und 350 Tage alt.

Glock: Vielleicht ist er ja ein Supertalent

Bis auf zwei kurze Aerodynamik-Tests hatte Alguersuari vor seiner ersten Trainigsausfahrt keine Erfahrung mit einem rund 730 PS leistenden Grand-Prix-Geschoss. "Ich benötige auf jeden Fall noch Kilometer", räumte der Formel-1-Frischling vor dem Großen Preis von Ungarn ein. "Aber deshalb bin ich ja auch hier." Laut Tost war die Entscheidung für Alguersuaris Debüt in Ungarn bereits vor einigen Wochen gefallen, da er von einem vorherigen Rennen "diese Strecke schon kannte". "Ein Einstieg in Valencia oder Spa wäre für ihn schwieriger geworden", sagte der Toro-Rosso-Teamchef.

Zuletzt fuhr Alguersuari in der Formel Renault 3.5, die leistungsmäßig zwischen der Formel 3 und der GP2 einzustufen ist. Nach dem klassischen Karrierestart im Kart wechselte er 2005 mit 15 in den Formel-Sport und durchlief da verschiedene Klassen. "Zwischen den Nachwuchsserien und der Formel 1 liegen Welten", sagte Toyota-Kollege Timo Glock aus eigener Erfahrung. Toro Rossos Wahl sei gewagt. "Aber vielleicht ist Jaime ja ein Supertalent."

Theissen: Alguersuari ist ein Risiko

Nick Heidfeld, der seine zehnte Formel-1-Saison bestreitet, tun die Einsteiger etwas leid. "Das Reglement bietet zu wenig Testmöglichkeiten für Neulinge. Es ist unglaublich schwer für sie", sagte der BMW-Sauber-Pilot. "Wir werden ihn aber mit offenen Armen empfangen." Fernando Alonso machte seinem Landsmann Mut. "Die Freitagstrainings sind ja heute Testsessions. Er wird im ersten Rennen noch nicht 100 Prozent erreichen, aber es ist eine große Chance für ihn", sagte der zweimalige Weltmeister. Für BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen bleibt der Alguersuari-Start indes "ein Risiko, da er null Chancen hat, sich mit dem Auto einzufahren".

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