Dienstag, 9. Juni 2009

Formel 1 News

Fünferbande: Blockade oder 200-Mio.-Strafe

Fünferbande: Blockade oder 200-Mio.-Strafe
Die Hersteller-Teams BMW, Ferrari, Mercedes, Renault und Toyota behalten ihre harte Linie im Kampf um das F1-Reglement bei. Nach Informationen von 'Autosport' haben die fünf 'großen' Teams schon am Rande des Monaco-GP eib Schreiben unterzeichnet, in dem sie sich gegenseitig versichern, sich nicht vorbehaltlos für die Saison 2010 einzuschreiben.

Sollte dennoch ein Hersteller dem Drängen von FIA-Boss Max Mosley nachgeben, muss den anderen vier Teams jeweils eine Vertragsstrafe von 50 Millionen Euro bezahlen, schreibt 'Autosport'. Dieses Dokument könne allerdings gegen geltendes EU-Recht verstoßen, mutmaßt das Fachblatt.


"Dabei handelt es sich um ein waschechtes Abkommen zwischen den Herstellern, was eine Teilnahme an einem sportlichen Wettbewerb betrifft", wird Toyota-Teampräsident John Howett zitiert. "Dieses Abkommen wurde von den Anwälten der Teams und den Anwälten der Hersteller überprüft, deren täglich Brot es ist, sich mit dem EU-Recht auseinander zu setzen. Ich bin mit also sehr sicher, dass es diesbezüglich kein Problem gibt", so Howett.

Mosley schreibt Droh-Brief: Stirbt heute die Formel 1?

Mosley schreibt Droh-Brief: Stirbt heute die Formel 1?
Hinter den Kulissen wird der Kampf um die Zukunft der Formel 1 mit immer härteren Bandagen geführt. Max Mosley schrieb jetzt einen Droh-Brief, in dem er die acht abtrünnigen FOTA-Teams auffordert, sich bis heute Abend "bedingungslos" für kommende Saison einzuschreiben. Nur dann könnte zusammen ein neues Reglement entworfen werden. "Sie haben die Möglichkeit, an diesem Prozess teilzunehmen oder nicht", schrieb der FIA-Präsident.

Hintergrund ist Artikel 66 des Internationalen Sporting Codes. Demnach können die Regeln der 'Königsklasse' nur verändert werden, wenn alle Teilnehmer ohne Gegenstimme einverstanden seien. Dies ist laut Mosley aber nur möglich, wenn sich auch alle Teams vorbehaltlos eingeschrieben haben.

"Um teilzunehmen, schreiben Sie uns jetzt, dass Ihre Einschreibung ohne Bedingungen ist. Es obliegt natürlich ganz Ihnen, aber der einfachste Weg, um sicher zu stellen, dass alle Teilnehmer unter dem gleichen Reglement antreten, wäre, dass alle sich unter der Budgetgrenze einschreiben und dann gemeinsam Änderungen an den Regeln beschließen, welche die Vorschläge für alle Parteien umsetzbar machen", so Mosley.


Ferrari & Co. haben sich bislang nur unter der Bedingung eingeschrieben, dass das für 2010 geplante Reglement gekippt wird. Sie fordern in erster Linie einen Aufschub der geplanten Budget-Grenze, damit die Formel 1 nicht zu einer 'Billigserie' verkomme. Am Rande des Türkei-GP forderten die Teams bei einem Meeting ihre Fahrer zu bedingungsloser Treue auf, um notfalls die F1 zu verlassen.

Am Freitag entscheidet die FIA darüber, welche Teams für nächste Saison zugelassen werden. Mosley droht den rebellierenden Rennställen: "Es wird garantiert neue Teams für 2010 geben und es erscheint derzeit unwahrscheinlich, dass alle Teams von 2009 auch 2010 teilnehmen werden", heißt es in dem Schreiben. Und weiter: "Direkt nach dem 12. Juni wollen wir ein Meeting aller bestätigten Teams einberufen, um über die Kostensenkungsmaßnahmen zu diskutieren, die von den FOTA-Teams vorgeschlagen wurden."

Vor dem Tag der Entscheidung: Schumi fordert Kompromiss

Vor dem Tag der Entscheidung: Schumi fordert Kompromiss
Letzter Ausweg Kompromiss: Vor dem Tag der Entscheidung hat Rekordweltmeister Michael Schumacher die Streithähne der Formel 1 zu einer gemeinsamen Lösung aufgerufen, um den drohenden Ausstieg von Ferrari und anderen Herstellern zu verhindern.

"Es kann jetzt nur darum gehen, dass man sich zusammen setzt und einen Kompromiss findet - und ich gehe davon aus, dass man diesen Kompromiss und damit eine Lösung finden kann und muss", sagte Schumacher auf seiner Internetseite. Unterdessen bestätigte die FIA, dass bereits eine Antwort der in der FOTA noch vereinten acht Teams auf den Brief von FIA-Chef Max Mosley eingetroffen ist. Und: Der Inhalt des Schreibens mit mehreren Anhängen sei "nicht durchweg negativ".

Der Internationale Automobilverband (FIA) prüfe nun die Details, hieß es, nachdem Mosley die FOTA-Teams in einem Brief vom Montag aufgefordert hatte, die genannten Bedingungen für die Einschreibung fallen zu lassen. Am Freitag will die FIA die maximal 13 Teams für die Saison 2010 bekanntgeben. Neben den zehn aktuellen Rennställen sollen mindestens zehn neue Teams sich beworben haben.

Welche Bedeutung in der hoch vermarkteten PS-Branche den Traditionsteams zukommt, darauf wies Schumacher noch einmal hin. "Man kann sich keine Formel 1 ohne Ferrari oder die anderen Hersteller vorstellen, die so lange daran teilgenommen haben", sagte der als Berater für Ferrari tätige 40-Jährige in einem Video-Interview auf der Homepage der Scuderia. Ferrari sei ohne Formel 1 nicht denkbar, und die Formel 1 ohne Ferrari auch nicht, so der Kerpener, der von 2000 bis 2004 fünf seiner sieben WM-Titel für die Italiener eingefahren hatten.

Dem Vernehmen nach wollten sich die FOTA-Mitglieder noch am Mittwoch über das weitere Vorgehen beraten. Von einer Einigung auf den letzten Drücker bis zum Frontalkurs mit Karacho zum finalen Totalschaden scheint in der seit nunmehr fast drei Monaten tobenden Rebellion gegen die neuen Regeln alles möglich.

"Es ist keine besonders erfreuliche Situation, der wir gegenüberstehen, in dem Sport, den ich die meiste Zeit meines Lebens ausgeübt habe und den ich wirklich liebe", meinte Schumacher.

Der siebenmalige Weltmeister, der sich seiner aktiven Zeit aus sportpolitischen Fragen eher rausgehalten hat, sprach sich auch für eine Reduzierung der Kosten aus. Allerdings in Maßen. Natürlich sei das in der heutigen Zeit ein großes Thema, "und darauf wollen ja auch alle Teams eingehen, aber man kann nicht von einem Extrem ins andere springen".

So richtet sich der Hauptwiderstand der in der FOTA vereinigten Teams auch gegen die Budgetobergrenze von rund 45 Millionen Euro.
Man bedenke: Top-Teams wie Ferrari oder McLaren-Mercedes sollen Schätzungen zufolge angeblich etwa das sechs- bis siebenfache ausgeben. Ein derart drastischer Kostenschnitt würde auch Arbeitsstellen kosten, warnten Experten bereits.

"Man kann von so großen Top-Teams nicht erwarten, dass sie sich von heute auf morgen an Regeln halten sollen, die alles auf den Kopf stellen. Veränderungen können nur ein Prozess sein, keine Hauruck-Aktion", meinte Schumacher.

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