Dienstag, 28. April 2009

Formel 1 News

BMW so schlecht wie noch nie

Robert Kubica Vorletzter, Nick Heidfeld Letzter, beide überrundet - das mit dem Ziel WM-Titel angetretene BMW-Team hat in Bahrains Wüste sein Waterloo erlebt. Nach dem schwächsten Ergebnis der 2006 an gleicher Stelle begonnenen Geschichte als eigenes Formel-1-Team stapfte 'Quick Nick’ frustriert davon und kritisierte offen seinen in der Krise steckenden Arbeitgeber.

"Das Ergebnis ist eine Katastrophe, ein weiteres Rennen zum Vergessen", schimpfte Heidfeld: "Wir haben vom ersten Rennen bis zu diesem keinen Schritt nach vorn gemacht, sondern eher einen zurück. Das Auto ist einfach nicht schnell genug." Zur fehlenden Leistung kamen wie schon beim letzten Rennen in China Kollisionen von beiden Fahrern, die sich an der Box jeweils eine neue Fahrzeugnase abholen mussten. Zudem gab es strategische Fehleinschätzungen am Kommandostand, denn beide Autos wurden in der Hoffnung auf eine Safety-Car-Phase vollgetankt und waren so noch langsamer.

BMW stürzt immer tiefer

"Ich war zwischen Nick und einem anderen Auto, wir haben uns berührt, und ich habe meinen Frontflügel zerstört. Danach lief die Kommunikation mit der Boxencrew nicht rund", sagte Kubica.
Die Wut der Fahrer ist berechtigt. Während sich die Rivalen wie McLaren-Mercedes, Ferrari oder Renault mit Neuerungen an den Autos wesentlich verbessert präsentierten und in Manama durchweg in die Punkteränge fuhren, ist BMW bis ans Ende des Feldes abgestürzt.

Es ist die größte Krise im bislang durchweg erfüllten Vierjahresplan, in dem nach 2006 (Punkte), 2007 (Podest), 2008 (Sieg) nun der WM-Titel als Ziel steht. "Wir haben gewusst, dass dies erneut ein ganz schwieriges Wochenende werden würde. Natürlich sind wir nicht zufrieden, denn wir hätten auch ohne die Unfälle keine Chance auf Punkte gehabt", sagte Motorsportdirektor Mario Theissen.

Letzte Hoffnung: Europa-Auftakt in Barcelona

Bisher steht nur ein glücklicher zweiter Platz von Heidfeld im Regen von Malaysia zu Buche. Die vielleicht letzte Hoffnung ist nun das große Aerodynamik-Update, das beim Europa-Auftakt am 10. Mai in Barcelona die Wende bringen soll. Ob der Doppel-Diffusor wie bei den anderen Teams dazugehört, ist noch ungewiss. Theissen: "Wir sind dabei, es zu finalisieren. Es wird immer schwerer, unser Titel-Ziel zu erreichen, aber das Feld ist sehr eng und wir geben nicht auf."

Derzeit sei es noch kein Thema, sich schon ganz aufs Auto für 2010 zu konzentrieren. Zumal wegen der Krise der Automobilindustrie und mit Blick auf die Ausstiegsdrohungen von Mercedes auch bei BMW langfristige Prognosen schwierig sind. Theissen: "Die Formel 1 ist wertvoll. Bei uns wird regelmäßig vor dem Saisonbeginn das Projekt neu bewertet, dabei war die finanzielle Situation ein eingehender Teil der Analyse. Aber natürlich brauchen auch wir auf Dauer Erfolge.“ Dem fährt der Autobauer aus München derzeit weit hinterher.

Deutsche Autobauer in der Krise

Mercedes droht eine Vollbremsung, BMW fährt im Schneckentempo hinterher - die renommierten deutschen Autobauer stecken mitten in der Wirtschaftsflaute auch in der Formel 1 in einer tiefen Krise. Für die Silberpfeile könnte schon in dieser Woche 15 Jahre nach dem Wiedereinstieg in der Königsklasse das Ende eingeläutet werden.

Am Montag (27.04.2009) diskutiert der Daimler-Vorstand nach 'Focus’-Informationen über mögliche Ausstiegsszenarien, am Dienstag werden die tiefroten Quartalszahlen des Konzerns vorgelegt, und am Mittwoch entscheidet der Automobil-Weltverband FIA über die Strafe in der "Lügen-Affäre". "Eine Formel 1 ohne Mercedes ist einfach nicht vorstellbar", sagte Force-India-Pilot Adrian Sutil beim Großen Preis von Bahrain. Williams-Fahrer Nico Rosberg vergleicht einen möglichen Abschied des Teams von Weltmeister Lewis Hamilton mit einer "Katastrophe".

Ecclestone erwartet "faire Strafe"

Das Unvorstellbare scheint aber tatsächlich möglich zu sein, nachdem Konzernchef Dieter Zetsche angekündigt hat, im Fall einer "unangemessenen Bestrafung durch die FIA das Engagement zu überdenken". Bei der Verhandlung in Paris ist von einer Geldbuße, über den Abzug von WM-Punkten, einer Sperre für mehrere Rennen bis hin zum WM-Ausschluss alles denkbar. Letztmals war 2005 das BAR-Team -Vorgänger des heutigen WM-Spitzenreiters Brawn-Mercedes - wegen eines geheimen Benzin-Zusatztanks für zwei Rennen gesperrt worden.

"Es wäre bitter, ein Team für mehrere Rennen zu verlieren, auf der anderen Seite muss es eine Strafe für die Lüge gegenüber den Rennkommissaren geben", sagt Sebastian Vettels Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone erwartet zumindest eine "faire Strafe“ und fürchtet auch nicht, dass die Stuttgarter die Rennserie verlassen werden, „weil irgendjemand etwas falsch gemacht hat und dafür bestraft wurde“.

F1-Engagement auf dem Prüfstand

Neben den ständigen Negativ-Schlagzeilen - der Spionage-Affäre mit der Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar für McLaren-Mercedes folgte nun die Lügen-Affäre um Weltmeister Lewis Hamilton - spricht auch das klare Votum der Arbeitnehmer gegen die Formel 1 für einen Ausstieg. Mit Blick auf die im Konzern geplanten Einsparungen von zwei Milliarden Euro müssen die Arbeiter Gehaltseinbußen von mehr als zehn Prozent hinnehmen und um ihren Arbeitsplatz zittern. Da sind die Ausgaben von mehr als 100 Millionen Euro für die Formel 1 zumindest für sie ein unnötiger Luxus.

"Wir haben ein sehr vernünftiges Budget und sind allen Überprüfungen im Haus unterworfen", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug und fürchtet doch um die Zukunft seiner Abteilung: "Das sind auch viele Arbeitsplätze. Dabei ist die Formel 1 für viel Geld eine sehr günstige Geschichte." Zu dieser Auffassung kam auch der BMW-Vorstand bei der letzten Überprüfung vor der Saison, allerdings war zu diesem Zeitpunkt der Absturz auf der Rennstrecke nicht abzusehen.

BMW Sauber auf rasanter Talfahrt

Die Münchner sind mit dem Ziel WM-Titel in die Saison gestartet, doch nach vier Rennen sind sie am Ende: Beim Wüstenrennen von Bahrain belegten Robert Kubica und Nick Heidfeld die beiden letzten Plätze. Heidfeld bezeichnet das als "Katastrophe", Kubica übt noch deutlichere Kritik: "Wir müssen vielleicht einen etwas anderen Weg einschlagen, denn die Geschwindigkeit unserer Weiterentwicklung war nicht ideal - wie schon im Vorjahr."

Auch Mario Theissen ist von der rasanten Talfahrt überrascht worden. "Diese Situation ist ungewohnt für alle im Team. Denn seit unserer Gründung ging es drei Jahre nur bergauf. Wir haben seit 2006 unsere ambitionierten Ziele erreicht, bisweilen sogar übererfüllt", sagt der BMW-Motorsportdirektor: "Jetzt wird sich zeigen, wie stark das Team ist. Ich bin zuversichtlich, dass wir in die Erfolgsspur zurückkehren werden."

Kubica bleibt skeptisch

Ein neues Aerodynamik-Paket soll beim nächsten Rennen am 10. Mai in Barcelona die Wende bringen. Doch Kubica ist skeptisch: "Ich glaube nicht, dass es am Gesamtbild sehr viel ändert. Wir werden der Spitze etwas näherkommen, aber wir werden plötzlich nicht einen Sprung aus der siebten in die erste Reihe machen."

Etatlimit weckt Interesse an Einstieg

Die geplante Budgetgrenze könnte der Formel 1 schon im kommenden Jahr eine Welle von Neueinsteigern bescheren. Sieben Rennställe haben Medienberichten zufolge bereits Interesse an einem Start in der Königsklasse signalisiert. "Mein Ziel ist es, einigen Leuten in der Formel 1 in den Hintern zu treten und ihnen zu zeigen, dass sie Geld für nichts zum Fenster raus schmeißen", zitierte ein Internetportal den Chef des GP2-Teams iSport, Paul Jackson.

Bedingung für einen Einstieg des ehemaligen Arbeitgebers von Formel-1-Pilot Timo Glock in die Königsklasse sei aber, dass 2010 das vom Internationalen Automobilverband FIA angekündigte Etatlimit umgesetzt werde. Zuvor hatten bereits Prodrive-Inhaber David Richards, das Lola-Team, der spanische Epsilon-Euskadi-Rennstall sowie die GP2-Starter ART und Campos Überlegungen für ein Formel-1-Engagement bestätigt. Das amerikanische USGPE-Projekt stellte seine Pläne schon im Februar der Öffentlichkeit vor.

Der Vorstoß von FIA-Chef Max Mosley für eine freiwillige Budgetgrenze von 33 Millionen Euro pro Jahr scheint damit den gewünschten Erfolg zu haben. Die FIA hatte im März beschlossen, Rennställe mit einem Mini-Etat von 2010 an mit technischen Freiheiten zu belohnen. Damit brüskierte der Verband vor allem die in der Rennserie engagierten Autokonzerne, die bislang deutlich größere Summen investieren. Teams, die weiter mit größeren Etats arbeiten wollen, sollen die Vorteile bei der Aerodynamik und bei der Motorenleistung im Rahmen des bis 2012 geltenden Regelwerks verwehrt bleiben.

Schweinegrippe bedroht spanische Sportveranstaltungen

Foto: dpa
Die Schweinegrippe hat Europa erreicht. In Spanien bestätigte das Gesundheitsministerium einen Fall des gefährlichen Virus. Deshalb drohen im Mai die großen Sportevents in Spanien, ähnlich wie in Mexiko am vergangenen Wochenende, zu Geisterveranstaltungen zu verkommen.

Nach Auskunft der mexikanischen Regierung hatte es durch das Virus mehrere Tote gegeben. Deshalb veranlasste Mexikos Fußballverband in der nationalen ersten Liga zwei Spiele ohne Zuschauer. Die Begegnungen zwischen ANAM Puma und Rekordmeister Chiva Guadalajara sowie CF America und UAG Tecos (Bild) wurden vor leeren Zuschauerrängen ausgetragen.

In Spanien wiesen Mediziner das mutierte Schweinegrippevirus vom Typ H1N1 bei einem kürzlich aus Mexiko zurückgekehrten Studenten nach. Der 23-Jährige befinde sich in einem Krankenhaus im Südosten Spaniens unter Quarantäne. Sollten in den nächsten Tagen weitere Fälle bekannt werden, könnte z.B. das Spiel am Samstag zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona ohne Zuschauer stattfinden. Auch das nächste Formel-1 Rennen, das am 10. Mai in Barcelona auf dem Circuit de Catalunya stattfinden soll, wäre in Gefahr.

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