Donnerstag, 15. Oktober 2009

Deutsche Kollegen glauben nicht an Vettel

Deutsche Kollegen glauben nicht an Vettel

Deutsche Kollegen glauben nicht an Vettel
Selbst seine deutschen Fahrerkollegen halten einen Husarenstreich von Sebastian Vettel im WM-Titelkampf für eher unwahrscheinlich - komplett ausschließen wollen sie ihn aber nicht. "Sag niemals nie", meinte Nico Rosberg vor dem möglicherweise entscheidenden Formel-1- Rennen um die WM-Krone 2009. Und auch Timo Glock, nach seinem Japan-Unfall im Toyota zum Zuschauen in der deutschen Heimat an diesem Sonntag beim Großen Preis von Brasilien verdammt, sagte: "Es wird verdammt eng, aber wer weiß?!"

Die Fakten sprechen indes klar gegen Vettel. Sechs Punkte und Jenson Button fährt seinen ersten WM-Titel am Sonntag in Sao Paulo unbeirrt und sogar vorzeitig ein. Vettel ist bereits aus dem WM-Rennen, wenn der WM-Primus im Brawn-Mercedes nur vier Zähler einsackt. Deren 17 muss der Heppenheimer (69) auf dem dritten Gesamtrang hinter Buttons Teamrivale Rubens Barrichello (71) liegend in den beiden Rennen in Brasilien und am 1. November in Abu Dhabi auf den 'Über-Brawnie' der ersten Saisonhälfte aufholen.

"Sein Rückstand ist schon recht groß, er hat deutlich geringere Chancen als die Brawn-Piloten, insbesondere geringere als Jenson, der den Titel praktisch in der Tasche hat, wenn er fehlerlos durchkommt", sagte BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld. "Es ist möglich, aber ich denke, dass es sehr unwahrscheinlich ist", meinte Williams-Pilot Rosberg. "Das wird ganz schwer für Sebastian. Er hat eine Super- Aufholjagd gestartet, aber ich glaube, es reicht nicht", befand Force-India-Fahrer Adrian Sutil. "Jenson Button war die gesamte Saison sehr beständig, und er braucht lediglich vier Punkte. Ich bin mir sicher, dass er das schaffen wird", ergänzte Rosberg.

Haug traut Vettel das Wunder zu

Die jüngere Vergangenheit - Kimi Räikkönen holte vor zwei Jahren 17 Punkte auf Lewis Hamilton auf - lehrt aber: Es ist möglich. Heidfeld und Rosberg meinen, dass diese Tatsache Button ein wenig nervös machen könnte. "Das Beispiel zeigt, dass niemand vorhersehen kann, was passiert. Und es zeigt, dass alles passieren kann. Außerdem erhöht diese Erinnerung den psychischen Druck auf Jenson", sagte Heidfeld. "Es könnte Sebastian Vettel ein bisschen helfen", meinte Rosberg. Und Glock betont: "Das unterstreicht ja nur, dass es noch funktionieren kann mit Vettel!" Sutil meint hingegen: "Jenson ist erfahren genug, um sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Ich glaube nicht, dass ihn das beunruhigt."

Für Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ist das Silberpfeil-Trauma vom Titelkampf 2007 "mittlerweile Schnee von vorgestern". Glaubt er aber noch an eine erfolgreiche Aufholjagd Vettels, den McLaren-Mercedes gern unter seine Fittiche genommen hätte? "Ich traue das Sebastian zu. Hätte für ihn alles geklappt, könnte er schon viel mehr Punkte haben, er fährt eine Weltklasse-Saison", lobte Haug den 22-Jährigen Heppenheimer, der durch eigene Fahrlässigkeiten, aber auch Malaisen mit dem Renault-Motor zwischen 30 und 40 Punkte schätzungsweise auf der Strecke liegen ließ.

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