Freitag, 4. September 2009

Rosberg: McLaren oder Brawn GP

Brawn und McLaren wollen Rosberg

Brawn und McLaren wollen Rosberg
Nico Rosbergs Flirt mit den Silberpfeilen wird immer heißer, doch perfekt ist die Formel-1-Traumehe noch nicht. „Ich habe einen Wunschpartner, und da sieht es auch ganz gut aus. Aber es gibt mehrere Optionen“, sagte der Wiesbadener in einem Interview in Berlin. Der Vertrag des 24-Jährigen beim Williams-Team endet nach dieser Saison. Seit Wochen halten sich hartnäckige Spekulationen im Fahrerlager, dass Rosberg der Top- Kandidat für die Nachfolge des Finnen Heikki Kovalainen bei McLaren- Mercedes ist. „Die Gespräche laufen noch, es steht noch nichts fest“, erklärte der WM-Sechste zum Stand seiner Zukunftsplanung.

Ein Wechsel an die Seite von Weltmeister und Kumpel Lewis Hamilton in den zweiten Silberpfeil würde Rosberg wohl das ersehnte Siegerauto bescheren und zugleich Mercedes den langgehegten Wunsch eines deutschen Piloten erfüllen. Kovalainen ist unter den Erwartungen des britisch-schwäbischen Rennstalls geblieben und steht wohl auf der Streichliste. Doch fix ist nix. Neben Williams ist laut „Bild“- Zeitung (Freitag-Ausgabe) auch WM-Spitzenreiter BrawnGP noch im Rennen um Rosberg. „Es sollte schon in den nächsten Wochen klar sein, lieber früher als später“, meinte der Sohn des früheren Weltmeisters Keke Rosberg.

Längst nerven den sympathischen Blondschopf die schwierigen Verhandlungen. „Das ist schon eine Last, die ich mit mir herumtrage“, bekannte er. Den drängenden Fragen nach einer Vereinbarung mit McLaren-Mercedes, die fünf Rennen vor Saisonende immer bohrender werden, begegnete er zuletzt stets mit einem gequälten Lächeln und vielsagendem Schweigen.

"Williams ist auch eine Option"

Der turbulente Saisonverlauf und die ungewisse Zukunft der PS- Branche machen die Wahl für Rosberg nicht einfach. „Leider ist der Fahrermarkt im Moment total unübersichtlich. Man weiß einfach nicht, wer was macht, welches Team im nächsten Jahr die besten Chancen hat“, erklärte der Wahl-Monegasse. Der Ausstieg von BMW zum Jahresende hat auch Rosberg um eine Option für 2010 beraubt. Auch mit dem bayrischen Autobauer hatte er über einen Wechsel verhandelt. Stattdessen hat er mit den vorerst arbeitslosen BMW-Sauber-Fahrern Robert Kubica und Nick Heidfeld nun zwei weitere Rivalen im Kampf um ein Cockpit.

Angesichts der großen Unsicherheit könnte sich Rosberg am Ende sogar für ein weiteres Jahr mit der vertrauten Umgebung bei Williams begnügen, wo 2006 seine Formel-1-Karriere begann. Noch hat Sir Frank Williams das Tauziehen um den 65-maligen Grand-Prix-Teilnehmer nicht aufgegeben. „Ja, Williams ist auch eine Option. Das Team hat eine gute Entwicklung genommen“, sagte Rosberg.

Für den Fall der Fälle allerdings steht Rosbergs Nachfolger schon bereit: Williams-Testfahrer Nico Hülkenberg. Der Emmericher hat den Titel in der Nachwuchsserie GP2-Serie fast sicher und betrieb damit beste Werbung für einen Formel-1-Stammplatz. „Er steht auf unserer Liste“, sagte Williams-Technikdirektor Sam Michael.

Rosberg im Interview

Rosberg im Interview
Sie werden seit Wochen mit einem Wechsel zu McLaren-Mercedes in Verbindung gebracht. Wie weit sind Sie mit Ihrer Zukunftsplanung?

Rosberg: „Die Gespräche laufen noch, es steht noch nichts fest. Ich habe einen Wunschpartner, und da sieht es auch ganz gut aus. Aber es gibt mehrere Optionen. Leider ist der Fahrermarkt im Moment total unübersichtlich. Man weiß einfach nicht, wer was macht, welches Team im nächsten Jahr die besten Chancen hat. Man muss sich ja nur die letzten Rennen anschauen, wer da alles plötzlich vorn war, mit dem man nicht gerechnet hatte. Für mich ist entscheidend, dass ich im kommenden Jahr in einem Auto sitze, in dem ich an der Spitze mitfahren kann.“

Sprechen Sie mit Ihren Pilotenkollegen über dieses Thema?

Rosberg: „Nein, das macht ja keinen Sinn. Natürlich würde es mich schon interessieren, was die anderen machen, zum Beispiel ein Fernando Alonso. Aber die erzählen es ja auch nicht. Und deshalb reden wir darüber schon gar nicht mehr.“

Haben Sie sich eine Frist für die Entscheidung gesetzt?

Rosberg: „Es sollte schon in den nächsten Wochen klar sein, lieber früher als später. Das ist schon eine Last, die ich mit mir herumtrage.“

Beschäftigt Sie das Thema auch an den Rennwochenenden?

Rosberg: „Nein, da kann ich es ausblenden.“ Welche Rolle hat der Rückzug von BMW in Ihren Plänen gespielt? Rosberg: „Das war schon eine Überraschung, weil es ein starkes Team ist, das für mich auch eine interessante Möglichkeit für die nächste Saison war. Wir hatten schon Gespräche geführt.“

Wechsel zu einem Neuling "kein Thema"

Ist denn auch ein Verbleib bei Williams eine Möglichkeit?

Rosberg: „Ja, Williams ist auch eine Option. Das Team hat eine gute Entwicklung genommen. Sie sagen mir auch, was sie noch alles verbessern wollen und wo sie noch stärker werden. Natürlich haben sie nicht die Mittel wie die großen Teams, aber dafür sieht es nicht so schlecht aus.“

Und die neuen Teams, verhandeln Sie auch mit denen?

Rosberg: „Nein, die sind kein Thema für mich. Da weiß man ja nicht wirklich, ob die tatsächlich ein Auto auf die Strecke bringen werden. Es ist im Moment so vieles unsicher. Da wird es wohl noch einige Überraschungen geben.“

Wie sind denn Ihre verbleibenden Ziele bis zum Saisonende?

Rosberg: „Ich will noch Fünfter in der WM werden. Im Moment liege ich als Sechster 3,5 Punkte hinter Kimi Räikkönen, der mich gerade überholt hat. Das ist machbar.“
Was ist denn beim nächsten Rennen in Monza für Sie drin?

Rosberg: „Gar nichts. Auch Fünfter oder Sechster zu werden, wird dort schwer für uns, weil die Strecke unserem Auto nicht liegt. Spätestens in Singapur sollten wir aber wieder besser aussehen.“

Was erwarten Sie von Giancarlo Fisichella, der für den Rest der Saison im Ferrari fahren wird?

Rosberg:
„Die werden stark sein. Für mich ist das nicht so gut, weil ich ihn in meiner Nähe erwarte. Und dann könnte er mir Punkte klauen.“

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