Montag, 27. Juli 2009

FIA sperrt Renault / Vettel unter Druck

FIA sperrt Renault für Alonsos Heimspiel

FIA sperrt Renault für Alonsos Heimspiel
Die Rennkommissare des Großen Preises von Ungarn haben Renault für das nächste Rennen am 23. August in Valencia suspendiert. Dies teilte der Internationale Automobil-Verband FIA nach dem Rennen auf dem Hungaroring mit. Damit wurde bestraft, dass bei Fernando Alonsos Rennwagen in der 14. Runde erst eine Radkappe und dann das rechte Vorderrad weggeflogen waren. Der zweimalige Weltmeister aus Spanien darf somit bei seinem zweiten Heimrennen nach Barcelona nicht starten. Die Sperre gilt auch für seinen Teamkollegen Nelson Piquet.

Renault hat gegen diese Entscheidung Einspruch eingelegt. Entsprechend der FIA-Vorschriften bezahlte es die dafür erforderlichen 6.000 Euro an Sicherheitsgebühr. Die drei Kommissare warfen dem französischen Team vor, Alonso nach dem Boxenstopp in der 12. Runde losgeschickt zu haben, obwohl die Radmuttern vorne rechts nicht richtig fest gewesen seien. Dadurch wäre klar gewesen, dass das Rad nicht gesichert gewesen sei. Die Verantwortlichen hätten ihren spanischen Piloten auch nicht über den Fehler informiert, obwohl dieser sie per Boxenfunk kontaktiert hatte, weil er geglaubt habe, es handle sich um einen Plattfuß.

In der 14. Runde flog in Kurve fünf dann die Radkappe ab. In Kurve neun löste sich dann das Rad und knallte in eine Leitplanke. Es war offensichtlich nicht durch das obligatorische Halteseil zusätzlich gesichert. Der Unfall hatte keine Folgen für andere Fahrer, Streckenposten oder Besucher. Alonso konnte auf drei Rädern an die Box zurückrollen, gab nach der Reparatur aber drei Umläufe später auf.

Mein Kommentar:

Schon heftig, mit einer Sperre hätte ich jetzt nicht gerechnet, obwohl es schon eine gefährliche Situation war. Da Alonso aber nur langsam fahren konnte, wurde er durchgereicht und als das Rad abflog, war somit kein anderes Fahrzeug in der Nähe. Es hat mich auch gewundert, dass das Rad überhaupt "weggeflogen" ist, da es ja eigentlich durch diese Seile zusätzlich gesichert sein sollte.

Beim Boxenstop sah es so aus, als wollte der Mechaniker gerade noch einmal testen, ob das Rad richtig befestigt ist, da hatte der Lolipop-Mann Alonso schon das Zeichen zum losfahren gegeben. Wäre die Frage gewesen, ob man Alonso noch schnell per Funk hätte informieren können, dass er nicht aus der Box rausfährt. Ich bin mir nicht sicher, ob die Mechaniker ihn dann noch hätten zurückschieben dürfen. Er hätte zwar dadurch Zeit verloren, hätte aber weiterfahren können. So war das Rennen für ihn zu Ende.

Vettel nach Nuller unter Druck

Vettel nach Nuller unter Druck
Die Null-Nummer auf dem Hungaroring hat Sebastian Vettel im Titelrennen entscheidend zurückgeworfen. Viel stärker als der auf 23 Punkte gewachsene Rückstand auf WM-Spitzenreiter Jenson Button wiegt der Fakt, dass die deutsche WM-Hoffnung nun auch gegenüber Red-Bull-Teamkollege Mark Webber ins Hintertreffen zu geraten droht. "Das ist natürlich bitter", stöhnte der große Verlierer nach seinem technischen K.o. beim Großen Preis von Ungarn. "Wir müssen aufholen. Jeder Punkt hilft." Vettel sprach dabei zwar im Plural, bezog dies aber ausschließlich auf sich, denn Webber liegt voll im Plan.

Befürchtungen, als neuer Gesamtdritter nun zur Nummer 2 bei den Roten Bullen heruntergestuft zu werden, muss Vettel indes keine hegen. Teamchef Christian Horner versicherte, dass beide Piloten "gleichberechtigt sind". Webber, der sieben Rennen vor Saisonschluss 4,5 Zähler vor dem Heppenheimer liegt, sagte: "Es wäre viel zu früh, auf mich zu setzen. Sebastian und ich können die BrawnGP zusammen einholen." Vor dem Ungarn-Grand-Prix hatte der Australier erklärt: Sollte einer von ihnen beiden am Schluss vorne liegen, so habe er es auch verdient.

Brawn GP und Button im Sturzflug

Verläuft die WM nach der vierwöchigen Sommerpause, in der die Formel-1-Fabriken erstmals 14 Tage Betriebsferien machen müssen, weiter wie zuletzt, hat Horner fürs Finale zwei heiße Eisen im Feuer. "Wir haben den Abstand in der Konstrukteurs-Wertung weiter verkürzt", stellte er zufrieden fest. Seit seinem letzten von bislang sechs Saisonsiegen am 7. Juni in Istanbul schmolz der damals 32 Zähler betragende Riesenvorsprung des bereits voreilig als neuer Champion gefeierten Button beinahe um die Hälfte. Während Webber (24) in den anschließenden drei Rennen fleißig punktete und auch Vettel (18) trotz der Ungarn-Pleite aufholte, geriet der einstige Überflieger (9) gewaltig ins Trudeln.

Vettel nach Nuller unter Druck
Büßt der Brite weiterhin regelmäßig pro Rennen zwischen vier und sieben Punkte auf einen oder gar beide Red-Bull-Rivalen ein, platzt der schöne Traum vom Titeltriumph früher als für möglich gehalten. "Es ist enttäuschend, weil wir große Hoffnungen für diesen Grand Prix hatten", klagte Button nach seinem siebten Platz. "Wir hatten Glück, wenigstens zwei Punkte mitnehmen zu können." Teamchef Ross Brawn räumte etwas ratlos ein: "Ungarn hat uns bezüglich der Performance des Autos mit einer Reihe von Fragen zurückgelassen, auf die wir Antworten finden müssen. Wir versuchen, nach den Betriebsferien bis zum nächsten Rennen die Ursachen für die Probleme zu finden und zu unserer alten Form zurückzufinden."

Profitiert Red Bull vom Silberpfeil-Aufschwung?

Aus der plötzlichen Schwäche der BrawnGP schöpft Vettel Hoffnung. "Die WM ist noch längst nicht vorbei", sagte er kämpferisch. Sein technisch bedingter Ausfall auf dem Hungaroring sei "natürlich schade", aber davon lasse er sich die Ferienlaune nicht verhageln. Beste Laune herrschte nach dem wie ein Befreiungsschlag wirkenden Sieg von Lewis Hamilton bei McLaren-Mercedes. "Dieser Erfolg steht im Ranking weit oben, weil er so überraschend kam", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug euphorisch. "Die Silberpfeile fliegen wieder." Weil zudem erstmals ein Auto mit dem Hybrid-System KERS gewann, sprach Haug sogar von "einem historischen Sieg".

Jetzt gehe es erst richtig zur Sache. Hamilton sieht ebenfalls gute Chancen auf weitere Podestplätze, glaubt angesichts von 51 Punkten Rückstand auf Landsmann Button aber nicht mehr an die Titelverteidigung. McLaren-Mercedes und die ebenfalls wieder erstarkten Ferrari könnten im Zweikampf zwischen BrawnGP und Red Bull aber eine entscheidende Rolle spielen. Sollten die einstigen Branchenführer sich dauerhaft vor oder zwischen den Emporkömmlingen platzieren und Button weiterhin nicht auf die Beine kommen, würden Vettel und Webber automatisch davon profitieren.

Mein Kommentar:

Das Punktesystem bestraft denjenigen, der ausfällt. Selbst wenn ein Fahrer, der um die WM fährt, nur einen oder zwei Punkte holt, ist das immer noch besser, als gar keine Punkte. Da die Brawns momentan - warum auch immer - nicht mehr so stark sind, wie zum Anfang der Saison, ist noch alles möglich.

Ich finde es gut von Red Bull, dass sie sich nicht auf einen Fahrer konzentrieren. Zumal es zum derzeitigen Zeitpunkt auch noch viel zu früh dafür wäre. Mal schauen, wie sich das Duell zwischen Vettel und Webber weiterentwickeln wird.

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