Doch noch Hoffnung für Hockenheim?
Mit einer Notbremsung hat die Stadt Hockenheim dem Formel-1-Finanzcrash vorgebeugt, im Kampf um die Königsklasse wollen die Verantwortlichen aber weiter Gas geben. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf Bernie Ecclestone. Ob der britische Rechtemitinhaber das endgültige Aus der Formel 1 nach 31 Rennen seit 1970 vermeiden kann und will, ist nach dem beschlossenen Ausstieg der Stadt allerdings offen. "Wir haben uns mit Herrn Ecclestone über verschiedene Optionen unterhalten. Zu welchem Ergebnis das am Ende führt, wissen wir nicht", erklärte Hockenheims Oberbürgermeister Dieter Gummer.
Prognostizierte sechs Millionen Euro Miese im kommenden Jahr waren einfach zu viel - zumal 2008 bereits ein Verlust von 5,3 Millionen Euro durch den Grand Prix auf dem Traditionskurs in Nordbaden eingefahren worden war. Man habe zuerst einmal "Klarheit" gewollt, betonte Gummer. Nicht verwunderlich, denn die Stadt ist mit 94 Prozent Hauptanteilseigner der Betreibergesellschaft.
Kritik am Land Baden-Würtemberg
Kritik erntete die Landesregierung für ihr Verhalten in der monatelangen Suche nach Geld für das PS-Spektakel im kommenden Jahr. "Hingehalten" fühlt sich die CDU-Fraktion von der von der CDU/FDP geführten Landesregierung. Diese habe es verpasst, der Stadt Hockenheim "reinen Wein einzuschenken", meinte der CDU-Vorsitzende Markus Fuchs. Die Grünen befanden, Hockenheim habe durch den Ausstieg eine realistische Chance, dem finanziellen Defizit zu entkommen. Das Damoklesschwert schwebe nicht mehr über den Köpfen, pflichtete Fuchs bei.
Prognostizierte sechs Millionen Euro Miese im kommenden Jahr waren einfach zu viel - zumal 2008 bereits ein Verlust von 5,3 Millionen Euro durch den Grand Prix auf dem Traditionskurs in Nordbaden eingefahren worden war. Man habe zuerst einmal "Klarheit" gewollt, betonte Gummer. Nicht verwunderlich, denn die Stadt ist mit 94 Prozent Hauptanteilseigner der Betreibergesellschaft.
Kritik am Land Baden-Würtemberg
Kritik erntete die Landesregierung für ihr Verhalten in der monatelangen Suche nach Geld für das PS-Spektakel im kommenden Jahr. "Hingehalten" fühlt sich die CDU-Fraktion von der von der CDU/FDP geführten Landesregierung. Diese habe es verpasst, der Stadt Hockenheim "reinen Wein einzuschenken", meinte der CDU-Vorsitzende Markus Fuchs. Die Grünen befanden, Hockenheim habe durch den Ausstieg eine realistische Chance, dem finanziellen Defizit zu entkommen. Das Damoklesschwert schwebe nicht mehr über den Köpfen, pflichtete Fuchs bei.
Die Landesregierung wollte den Beschluss des Gemeinderates zunächst nicht bewerten. Für sie gelte weiterhin der am 20. Mai mit der Stadt Hockenheim vereinbarte "gemeinsame Fahrplan", sagte ein Sprecher des Staatsministeriums. "Auf dieser Grundlage bemühen wir uns derzeit intensiv um einen Termin für das Gespräch mit Herrn Ecclestone." Innenminister Heribert Rech sagte dem 'Südwestrundfunk', das Gespräch solle möglicherweise noch vor der Ende Juli beginnenden parlamentarischen Sommerpause in London stattfinden.
Haug setzt sich für den Hockenheimring ein
Ein Appell zu einer Rettung des Rennstandorts kam auch aus der Formel 1. "Was sinnvoll getan werden kann, um die Formel 1 in Hockenheim zu halten, sollte getan werden", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Sollte keine Hintertür gefunden werden, muss nun noch geprüft werden, ob der Ausstieg so einfach vollzogen werden kann oder, ob der Vertrag die Pflicht auf mögliche Zahlungen für 2010 an Ecclestone beinhalte. Die SPD-Fraktion setzt dabei auf einen "kostenneutralen Ausstieg aus der Formel 1, um den Schaden für 2010 abzuwenden". Dem Ausstieg stimme die SPD unabhängig von einem möglichen Treffen zwischen Ministerpräsident Günter Oettinger und Ecclestone zu.
Der 78-jährige Brite zeigte sich der Stadt Hockenheim gegenüber bereits verhandlungswillig. In einem Brief schlug er vor, dass man gemeinsam an einer Lösung arbeiten werde. Möglicherweise wird Ecclestone selbst als Promoter das Rennen im kommenden Jahr übernehmen. Sollten alle Alternativen sich als Sackgasse erweisen, droht Deutschland im kommenden Jahr aber eine Formel 1 freie Zeit, da sich Nürburgring und Hockenheimring seit 2006 schon jährlich abwechseln. Kein Formel-1-Rennen in Land von Rekordweltmeister Michael Schumacher und der neuen Titelhoffnung Sebastian Vettel - das gab es zuletzt 1960.
Haug setzt sich für den Hockenheimring ein
Ein Appell zu einer Rettung des Rennstandorts kam auch aus der Formel 1. "Was sinnvoll getan werden kann, um die Formel 1 in Hockenheim zu halten, sollte getan werden", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Sollte keine Hintertür gefunden werden, muss nun noch geprüft werden, ob der Ausstieg so einfach vollzogen werden kann oder, ob der Vertrag die Pflicht auf mögliche Zahlungen für 2010 an Ecclestone beinhalte. Die SPD-Fraktion setzt dabei auf einen "kostenneutralen Ausstieg aus der Formel 1, um den Schaden für 2010 abzuwenden". Dem Ausstieg stimme die SPD unabhängig von einem möglichen Treffen zwischen Ministerpräsident Günter Oettinger und Ecclestone zu.
Der 78-jährige Brite zeigte sich der Stadt Hockenheim gegenüber bereits verhandlungswillig. In einem Brief schlug er vor, dass man gemeinsam an einer Lösung arbeiten werde. Möglicherweise wird Ecclestone selbst als Promoter das Rennen im kommenden Jahr übernehmen. Sollten alle Alternativen sich als Sackgasse erweisen, droht Deutschland im kommenden Jahr aber eine Formel 1 freie Zeit, da sich Nürburgring und Hockenheimring seit 2006 schon jährlich abwechseln. Kein Formel-1-Rennen in Land von Rekordweltmeister Michael Schumacher und der neuen Titelhoffnung Sebastian Vettel - das gab es zuletzt 1960.
Chronologie: Der Regelstreit in der Formel 1
Die Formel 1 bleibt, wie sie ist. Die acht in der FOTA vereinigten Rennställe Ferrari, McLaren-Mercedes, BrawnGP, BMW-Sauber, Renault, Toyota, Red Bull und Toro Rosso einigten sich im Streit um eine Kostenreduzierung mit FIA-Präsident Max Mosley. Zudem kündigte Mosley bei der Weltratssitzung in Paris an, nicht wieder für das Präsidentenamt antreten zu wollen. Wir dokumentieren den Machtkampf, der sich vor allem am Budgetlimit entzündet hatte.
17. März 2009: Der Motorsport-Weltrat der FIA beschließt für die Saison 2010 die Einführung einer freiwilligen Budget-Grenze.
24. April 2009: Vor dem Bahrain-Grand-Prix fordert Mosley die wütenden Teams auf, eine für sie akzeptable Budget-Regelung vorzuschlagen.
29. April 2009: Der Motorsport-Weltrat erhöht das Etatlimit auf rund 45 Millionen Euro, legt die Details der Regel fest und präzisiert Ausnahmen. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte den Beschluss mit einem Brandbrief vergeblich zu verhindern versucht und auf ein Ferrari zugesichertes Veto in Regelfragen verwiesen.
12. Mai 2009: Ferrari droht nach einer Vorstandssitzung mit einem Rückzug aus der Formel 1, wenn die neuen Regeln umgesetzt werden. Tags zuvor hatte Dietrich Mateschitz eine Anmeldung seiner Teams Red Bull und Toro Rosso für 2010 unter dem geplanten Reglement ausgeschlossen.
13. Mai 2009: Auch Renault will aussteigen, wenn die Regeln so bleiben.
15. Mai 2009: Krisengipfel in London: ergebnislos. Es wird bekannt, dass Ferrari bei einem Pariser Gericht eine Einstweilige Verfügung gegen die Regelreform erwirken will. Die Scuderia pocht auf ein angebliches Veto-Recht, das ihr Mitsprache in Regelfragen zugestehen soll.
20. Mai 2009: Das zuständige Pariser Gericht weist den Antrag auf Einstweilige Verfügung ab.
22. Mai 2009: Krisengipfel in Monte Carlo. Nach stundenlangen Beratungen gehen FOTA und Mosley ohne Ergebnis auseinander.
24. Mai 2009: Mosley: "Dass eine Lösung gefunden wird, ist sehr sicher."
25. Mai 2009: Die Rennställe fordern einen Aufschub des neuen Regelwerks.
25. Mai 2009: Williams schert aus. Der englische Rennstall schreibt sich vorbehaltlos und als erstes der zehn aktuellen Teams für 2010 ein.
27. Mai 2009: Wegen seiner Nennung für 2010 wird das Williams-Team vorübergehend aus der FOTA ausgeschlossen.
29. Mai 2009: Am letztmöglichen Tag schreiben sich die FOTA-Rennställe ein - geknüpft an zwei Bedingungen: Ein neues Concorde Agreement muss bis zum 12. Juni unterschrieben sein, und gefahren werden muss 2010 unter denselben Regeln wie 2009.
17. März 2009: Der Motorsport-Weltrat der FIA beschließt für die Saison 2010 die Einführung einer freiwilligen Budget-Grenze.
24. April 2009: Vor dem Bahrain-Grand-Prix fordert Mosley die wütenden Teams auf, eine für sie akzeptable Budget-Regelung vorzuschlagen.
29. April 2009: Der Motorsport-Weltrat erhöht das Etatlimit auf rund 45 Millionen Euro, legt die Details der Regel fest und präzisiert Ausnahmen. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte den Beschluss mit einem Brandbrief vergeblich zu verhindern versucht und auf ein Ferrari zugesichertes Veto in Regelfragen verwiesen.
12. Mai 2009: Ferrari droht nach einer Vorstandssitzung mit einem Rückzug aus der Formel 1, wenn die neuen Regeln umgesetzt werden. Tags zuvor hatte Dietrich Mateschitz eine Anmeldung seiner Teams Red Bull und Toro Rosso für 2010 unter dem geplanten Reglement ausgeschlossen.
13. Mai 2009: Auch Renault will aussteigen, wenn die Regeln so bleiben.
15. Mai 2009: Krisengipfel in London: ergebnislos. Es wird bekannt, dass Ferrari bei einem Pariser Gericht eine Einstweilige Verfügung gegen die Regelreform erwirken will. Die Scuderia pocht auf ein angebliches Veto-Recht, das ihr Mitsprache in Regelfragen zugestehen soll.
20. Mai 2009: Das zuständige Pariser Gericht weist den Antrag auf Einstweilige Verfügung ab.
22. Mai 2009: Krisengipfel in Monte Carlo. Nach stundenlangen Beratungen gehen FOTA und Mosley ohne Ergebnis auseinander.
24. Mai 2009: Mosley: "Dass eine Lösung gefunden wird, ist sehr sicher."
25. Mai 2009: Die Rennställe fordern einen Aufschub des neuen Regelwerks.
25. Mai 2009: Williams schert aus. Der englische Rennstall schreibt sich vorbehaltlos und als erstes der zehn aktuellen Teams für 2010 ein.
27. Mai 2009: Wegen seiner Nennung für 2010 wird das Williams-Team vorübergehend aus der FOTA ausgeschlossen.
29. Mai 2009: Am letztmöglichen Tag schreiben sich die FOTA-Rennställe ein - geknüpft an zwei Bedingungen: Ein neues Concorde Agreement muss bis zum 12. Juni unterschrieben sein, und gefahren werden muss 2010 unter denselben Regeln wie 2009.
3. Juni 2009: Friedenshoffnung platzt. Mosley nennt die FOTA-Bedingung nach einem neuen Concorde Agreement bis 12. Juni "unrealistisch".
5. Juni 2009: Es wird bekannt, dass sich auch Force India ohne Bedingungen eingeschrieben hat. Nur noch acht Teams in der FOTA.
8. Juni 2009: Mosley-Brief an die FOTA-Teams: Die Rebellen sollen ihre Bedingungen fallen lassen. Danach könne man die Regeln ändern.
11. Juni 2009: Blitz-Treffen zwischen Mosley und den FOTA-Vertretern Stefano Domenicali (Ferrari), Ross Brawn (BrawnGP), Christian Horner (Red Bull) und John Howett (Toyota).
12. Juni 2009: Alle zehn aktuellen Teams stehen auf der insgesamt 13 Rennställe umfassenden Startliste für 2010. McLaren-Mercedes, BMW Sauber, Renault, Brawn GP und Toyota werden zu weiteren Gesprächen eingeladen. Bis spätestens 19. Juni sollen die Teams, die wie Ferrari, Red Bull und Toro Rosso nur unter Vorbehalt gemeldet haben, nach dem Willen der FIA endgültig für 2010 nennen.
13. Juni 2009: Di Montezemolo: "Wir werden nicht an der nächsten Weltmeisterschaft teilnehmen, wenn die Regeln so bleiben und Ferraris Rechte nicht berücksichtigt werden."
15. Juni 2009: FIA-Presseerklärung: "Es gibt eindeutig ein Element in der FOTA, das entschlossen ist, jegliche Einigung zu verhindern, ohne Rücksicht auf den Schaden, den dies auf den Sport haben könnte."
16. Juni 2009: FIA-Presseerklärung mal zwei: "Die Finanzregeln der FIA bleiben daher wie veröffentlicht." Im zweiten Schreiben bezichtigt die FIA die FOTA, die Hoheit über die Regeln und die kommerziellen Rechte an sich reißen zu wollen.
17. Juni 2009: FOTA an FIA-Chef Mosley: "Jetzt ist die Zeit, eine vernünftige und schnelle Lösung für die noch offenen Probleme zu finden." Stunden später weist Mosley diese weitgehend zurück.
19. Juni 2009: Die FOTA kündigt eine eigene Rennserie an.
21. Juni 2009: Mosley meint, eine Lösung sei eigentlich nahe, das sehen die FOTA-Teams ganz anders.
23. Juni 2009: Mosley schwört in einem Brief an alle FIA-Mitglieder seine Gefolgschaft ein.
24. Juni 2009: Die Rettung. Mosley und die Teams finden eine Einigung zur Kostenreduzierung. Der Brite tritt nicht mehr zur Wiederwahl an. "Nun haben wir Frieden", sagt er.
5. Juni 2009: Es wird bekannt, dass sich auch Force India ohne Bedingungen eingeschrieben hat. Nur noch acht Teams in der FOTA.
8. Juni 2009: Mosley-Brief an die FOTA-Teams: Die Rebellen sollen ihre Bedingungen fallen lassen. Danach könne man die Regeln ändern.
11. Juni 2009: Blitz-Treffen zwischen Mosley und den FOTA-Vertretern Stefano Domenicali (Ferrari), Ross Brawn (BrawnGP), Christian Horner (Red Bull) und John Howett (Toyota).
12. Juni 2009: Alle zehn aktuellen Teams stehen auf der insgesamt 13 Rennställe umfassenden Startliste für 2010. McLaren-Mercedes, BMW Sauber, Renault, Brawn GP und Toyota werden zu weiteren Gesprächen eingeladen. Bis spätestens 19. Juni sollen die Teams, die wie Ferrari, Red Bull und Toro Rosso nur unter Vorbehalt gemeldet haben, nach dem Willen der FIA endgültig für 2010 nennen.
13. Juni 2009: Di Montezemolo: "Wir werden nicht an der nächsten Weltmeisterschaft teilnehmen, wenn die Regeln so bleiben und Ferraris Rechte nicht berücksichtigt werden."
15. Juni 2009: FIA-Presseerklärung: "Es gibt eindeutig ein Element in der FOTA, das entschlossen ist, jegliche Einigung zu verhindern, ohne Rücksicht auf den Schaden, den dies auf den Sport haben könnte."
16. Juni 2009: FIA-Presseerklärung mal zwei: "Die Finanzregeln der FIA bleiben daher wie veröffentlicht." Im zweiten Schreiben bezichtigt die FIA die FOTA, die Hoheit über die Regeln und die kommerziellen Rechte an sich reißen zu wollen.
17. Juni 2009: FOTA an FIA-Chef Mosley: "Jetzt ist die Zeit, eine vernünftige und schnelle Lösung für die noch offenen Probleme zu finden." Stunden später weist Mosley diese weitgehend zurück.
19. Juni 2009: Die FOTA kündigt eine eigene Rennserie an.
21. Juni 2009: Mosley meint, eine Lösung sei eigentlich nahe, das sehen die FOTA-Teams ganz anders.
23. Juni 2009: Mosley schwört in einem Brief an alle FIA-Mitglieder seine Gefolgschaft ein.
24. Juni 2009: Die Rettung. Mosley und die Teams finden eine Einigung zur Kostenreduzierung. Der Brite tritt nicht mehr zur Wiederwahl an. "Nun haben wir Frieden", sagt er.
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