Haug fordert eindeutige Regeln
Diffusor-Affäre, Toyota-Ausschluss in der Qualifikation, dann noch ein Protest von Williams, der keiner war - und das alles beim ersten Saisonrennen. Was läuft in der Formel 1 schief?
Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef): "Es geht in der Formel 1 um sehr viel, nämlich großen Ruhm und größte Anerkennung auf internationaler Ebene zu gewinnen - und Schmach und vernichtende Kritik, wenn hochgesteckte Erwartungen nicht erfüllt werden. Manchmal wird unter diesem extrem großen Leistungsdruck überreagiert. Im aktuellen Williams-Protest wird man natürlich sehr wohl eine Retourkutsche sehen. Allerdings eine, die schiefging. Toyota hat das Reglement verletzt - einmal erwiesenermaßen, wie die Disqualifikation zeigt. Die potenzielle zweite Reglementüberschreitung wird noch verhandelt. Schade für Timo Glock - der war nach den Brawn-Mercedes am besten unterwegs und mit viel Benzin an Bord deutlich schneller als Ferrari und BMW - und noch deutlicher als wir. Es wird sich zeigen, ob dies in erster Linie wegen der falschen Reglementinterpretation der Fall war, aber Timos Teamkollege hatte im Vergleich keine Chance."
Für die Außenwirkung ist das in ohnehin schwierigen Zeiten fatal. Befürchten Sie einen Imageschaden?
Haug: "Kontroversen sind so alt wie die Formel 1. Oft geht es gerade beim Saisonauftakt übertrieben strittig zur Sache. Nicht alle beherzigen dabei immer, dass auch in der Formel 1 in der Ruhe die Kraft liegt."
Wie kann man so ein Chaos in Zukunft verhindern?"
Haug: "Eindeutige Reglements, wie wir sie schon lange fordern, könnten die Kontroversen verhindern. Interpretationsspielraum kostet Geld - eine fatale Kontradiktion für die Kostensenkungsprogramme, die wir uns auferlegt haben. Doppelt bauen kostet doppeltes Geld - und das ist für mich unverantwortlich."
Mercedes und BMW überlegen, sich dem Protest wegen der Diffusor-Affäre anzuschließen. Was ist da dran?
Haug: "Der Protest des BMW-Sauber-Teams wurde wohl wegen eines Formfehlers abgelehnt, habe ich gelesen. Unseren Protest gab es nicht. Ich möchte nicht, dass auch nur ein Quäntchen Energie unseres Rennteams in etwas anderes als in unsere so dringend erforderliche Leistungssteigerung gesteckt wird. Wir können und wollen als amtierendes Weltmeisterteam nicht allzu lange da rumfahren, wo wir es jetzt gerade tun. Wir sehen allerdings genauso wie die protestierenden Teams, dass hier nach unserer Einschätzung falsche Reglementauslegungen praktiziert wurden. Sehr schade, dass die FIA das nicht eindeutig regeln kann."
Das FIA-Berufungsgericht entscheidet erst am 14. April. Da sind aber schon zwei Rennen gefahren. Sind die Ergebnisse damit ohne Gewähr oder werden Sie Bestand haben?
Haug: "Das muss sich am 14. April zeigen. Irgendjemand hat ausgerechnet, dass wohl nur vier Prozent der Fälle beim FIA-Berufungsgericht gewonnen wurden."
Wie erklären Sie dem Mercedes-Fan ein solches Theater? Der will am Sonntag nach dem Rennen nach Hause fahren und wissen, wer gewonnen hat ...
Haug: "Das ist ein berechtigter Anspruch. Uns geht es nicht anders, und wir wünschen uns absolute Klarheit und damit verbundene Tatsachenentscheidungen. 'Win on Sunday, sell on Monday' ist unser Credo. Alles andere ist dagegen fatal, das braucht niemand."
Tobt da ein Machtkampf zwischen dem Automobil-Weltverband FIA und der Team-Vereiniung FOTA?
Haug: "Die FOTA hat lautere und damit vollkommen berechtigte Ziele. Wir wollen Kooperation statt Konfrontation. Nie war dies wichtiger als in wirtschaftlich so schwierigen Zeiten wie heute, und wer gerade jetzt Kooperation verwehrt, arbeitet gegen dringend benötigte weitere positive Entwicklungen."
Braucht die Formel 1 eine andere Führung, eine professionellere, eine Art Aufsichtsrat von unabhängigen Top-Managern? Oder wie könnte der Schlussakt dieses Theaters aussehen?
Haug: "Die FOTA mit sämtlichen in der Formel 1 startenden vereinten Teams wird ihren Weg gehen. Wir müssen unsere Kostensenkungsprogramme nachhaltig und nachdrücklich durchsetzen, wollen hier konsequent keine Kontradiktionen zulassen, dem Zuschauer das beste Produkt anbieten und uns in dieser Zielsetzung weiter steigern. Das ist harte Arbeit, und genau die haben alle Verantwortlichen der Formel 1, die ihren Auftrag ernst nehmen, zu erledigen. Wir können das, und wir schaffen das."
Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef): "Es geht in der Formel 1 um sehr viel, nämlich großen Ruhm und größte Anerkennung auf internationaler Ebene zu gewinnen - und Schmach und vernichtende Kritik, wenn hochgesteckte Erwartungen nicht erfüllt werden. Manchmal wird unter diesem extrem großen Leistungsdruck überreagiert. Im aktuellen Williams-Protest wird man natürlich sehr wohl eine Retourkutsche sehen. Allerdings eine, die schiefging. Toyota hat das Reglement verletzt - einmal erwiesenermaßen, wie die Disqualifikation zeigt. Die potenzielle zweite Reglementüberschreitung wird noch verhandelt. Schade für Timo Glock - der war nach den Brawn-Mercedes am besten unterwegs und mit viel Benzin an Bord deutlich schneller als Ferrari und BMW - und noch deutlicher als wir. Es wird sich zeigen, ob dies in erster Linie wegen der falschen Reglementinterpretation der Fall war, aber Timos Teamkollege hatte im Vergleich keine Chance."
Für die Außenwirkung ist das in ohnehin schwierigen Zeiten fatal. Befürchten Sie einen Imageschaden?
Haug: "Kontroversen sind so alt wie die Formel 1. Oft geht es gerade beim Saisonauftakt übertrieben strittig zur Sache. Nicht alle beherzigen dabei immer, dass auch in der Formel 1 in der Ruhe die Kraft liegt."
Wie kann man so ein Chaos in Zukunft verhindern?"
Haug: "Eindeutige Reglements, wie wir sie schon lange fordern, könnten die Kontroversen verhindern. Interpretationsspielraum kostet Geld - eine fatale Kontradiktion für die Kostensenkungsprogramme, die wir uns auferlegt haben. Doppelt bauen kostet doppeltes Geld - und das ist für mich unverantwortlich."
Mercedes und BMW überlegen, sich dem Protest wegen der Diffusor-Affäre anzuschließen. Was ist da dran?
Haug: "Der Protest des BMW-Sauber-Teams wurde wohl wegen eines Formfehlers abgelehnt, habe ich gelesen. Unseren Protest gab es nicht. Ich möchte nicht, dass auch nur ein Quäntchen Energie unseres Rennteams in etwas anderes als in unsere so dringend erforderliche Leistungssteigerung gesteckt wird. Wir können und wollen als amtierendes Weltmeisterteam nicht allzu lange da rumfahren, wo wir es jetzt gerade tun. Wir sehen allerdings genauso wie die protestierenden Teams, dass hier nach unserer Einschätzung falsche Reglementauslegungen praktiziert wurden. Sehr schade, dass die FIA das nicht eindeutig regeln kann."
Das FIA-Berufungsgericht entscheidet erst am 14. April. Da sind aber schon zwei Rennen gefahren. Sind die Ergebnisse damit ohne Gewähr oder werden Sie Bestand haben?
Haug: "Das muss sich am 14. April zeigen. Irgendjemand hat ausgerechnet, dass wohl nur vier Prozent der Fälle beim FIA-Berufungsgericht gewonnen wurden."
Wie erklären Sie dem Mercedes-Fan ein solches Theater? Der will am Sonntag nach dem Rennen nach Hause fahren und wissen, wer gewonnen hat ...
Haug: "Das ist ein berechtigter Anspruch. Uns geht es nicht anders, und wir wünschen uns absolute Klarheit und damit verbundene Tatsachenentscheidungen. 'Win on Sunday, sell on Monday' ist unser Credo. Alles andere ist dagegen fatal, das braucht niemand."
Tobt da ein Machtkampf zwischen dem Automobil-Weltverband FIA und der Team-Vereiniung FOTA?
Haug: "Die FOTA hat lautere und damit vollkommen berechtigte Ziele. Wir wollen Kooperation statt Konfrontation. Nie war dies wichtiger als in wirtschaftlich so schwierigen Zeiten wie heute, und wer gerade jetzt Kooperation verwehrt, arbeitet gegen dringend benötigte weitere positive Entwicklungen."
Braucht die Formel 1 eine andere Führung, eine professionellere, eine Art Aufsichtsrat von unabhängigen Top-Managern? Oder wie könnte der Schlussakt dieses Theaters aussehen?
Haug: "Die FOTA mit sämtlichen in der Formel 1 startenden vereinten Teams wird ihren Weg gehen. Wir müssen unsere Kostensenkungsprogramme nachhaltig und nachdrücklich durchsetzen, wollen hier konsequent keine Kontradiktionen zulassen, dem Zuschauer das beste Produkt anbieten und uns in dieser Zielsetzung weiter steigern. Das ist harte Arbeit, und genau die haben alle Verantwortlichen der Formel 1, die ihren Auftrag ernst nehmen, zu erledigen. Wir können das, und wir schaffen das."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen