Mittwoch, 14. April 2010

Mainz 05 - BVB 1:0

0:1 - in Mainz ist für den BVB nichts zu holen - Riesenchancen zwischen der 23. und 25. Minute

[10.04.] Borussia Dortmund hat im Kampf um einen Platz im Europapokal einen Rückschlag hinnehmen müssen. Am 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga unterlag der BVB beim 1. FSV Mainz 05 mit 0:1 (0:1), bleibt zwar Vierter, hat aber nach der überraschenden Niederlage nur noch fünf Punkte Vorsprung auf Stuttgart. Der Mainzer Szalai entschied die Partie mit einer Einzelaktion.

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Aus Mainz berichten
Boris Rupert und Bastian Bergmann


20.300 Zuschauer im ausverkauften Stadion am Bruchweg sahen zwischen der 23. und 25. Minute drei hochkarätige Torchancen für den BVB, doch der erste Treffer im Spiel gelang den Gastgebern mit ihrem erst zweiten Torschuss: Szalai stellte in der 30. Minute den Spielverlauf auf den Kopf. Im zweiten Durchgang fiel den Borussen nicht allzu viel ein, Mainz stand in der Defensive äußerst kompakt und brachte den Sieg über die Zeit.

Ausgangslage:
Aufsteiger Mainz 05 konnte mit einem Heimsieg gegen den BVB vorzeitig den Klassenerhalt perfekt machen, Borussia mit dem sechsten Auswärtssieg der Saison einen weiteren großen Schritt Richtung Europa machen. So deutlich beide Klubs in der Tabelle auseinander lagen (Dortmund mit 52 Punkten Vierter, Mainz mit 38 Zählern Zehnter), so ausgeglichen verliefen die bisherigen Vergleiche: Die Gesamtbilanz war mit fünf Unentschieden und jeweils einem Heimsieg ausgeglichen. Außerdem warfen die Mainzer ihre Heimstärke in die Waagschale: Auch wenn zwei der letzten drei Partien vor eigenem Publikum verloren gegangen waren, belegten die Rheinhessen Platz fünf in der Heimtabelle. Der BVB hatte lediglich eines der letzten fünf Gastspiele gewonnen und mit zwölf so
iele Auswärts-Gegentore in der Rückrunde hinnehmen müssen wie kein anderes Team.

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Fehlte in Mainz: Santana.
Personalien:
Borussia musste auf den verletzten Kapitän Kehl (Faserriss im Leistenansatz) verzichten. Für ihn rückte Bender in die erste Elf. Abwehrspieler Santana war wegen einer Meniskusreizung in Dortmund geblieben. Für ihn rückte Hornschuh in den Kader. Mainz musste ohne die gesperrten Heller und Ivanschitz sowie ohne Löw und Rose auskommen.

Taktik:
Aus ihrer 4-2-3-1-Grundordnung versuchte die Borussia, früh die Zweikämpfe anzunehmen. Sahin hatte die Aufgabe, den Ball schnell durch das Mittelfeld zu treiben und immer wieder die Außenbahnen mit Kuba und Großkreutz sowie den aufrückenden Außenverteidigern Schmelzer und Owomoyela in Szene zu setzen. Mainz verstärkte deshalb den Defensivverbund und setzte auf eine "Doppel-Sechs" vor der Viererabwehrkette in Person von Soto und Karhan. Borussias wie gewohnt einzige Sturmspitze Barrios wurde zu Beginn oft mit hohen Bällen angespielt, um dann auf die nachrückenden Spieler ablegen zu können.

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Bancé jubelt über Szalais Treffer zum 1:0.
Spielverlauf & Analyse
Nicht einmal drei Minuten waren gespielt, da konnten die Zuschauer bereits die erste kleine Chance für den BVB notieren. Sahin hebelte mit einem Diagonalpass durch den Strafraum die gesamte Mainzer Hintermannschaft aus, doch Kubas Schussversuch aus ca. acht Metern und recht spitzem Winkel wurde in letzter Sekunde geblockt.

Die mitgereisten BVB-Anhänger nahmen diese erste Szene gänzlich stillschweigend zur Kenntnis - sie protestierten mit Plakaten und Schweigen gegen aus ihrer Sicht ausufernde Präventivmaßnahmen gegen Gästefans und zusehends eingeschränkte Fanrechte. Pünktlich in der neunten Minute war es damit aber vorüber, und der schwarz-gelbe Anhang meldete sich von nun an lautstark zu Wort. Die Mannschaft schien dies dankend anzunehmen, denn es folgte die stärkte Phase der Borussia in Durchgang eins.

Denn zwischen der 23. und der 25. Minute hatten die Gäste drei dicke Torchancen. Erst legte Zidan quer zu Barrios, der aus rund 14 Metern in der kurzen Ecke seinen Meister im Mainzer Schlussmann Müller fand. Beim anschließenden Eckball hatte der BVB-Anhang kollektiv den Torschrei auf den Lippen. Zidans Ecke fand Owomoyela, dessen Kopfball Soto nur mit großer Mühe noch von der Linie kratzen konnte. Daraus resultierte indes ein weiterer Eckstoß. Die Kopfballabwehr fand Schmelzer, der sofort präzise in die Mitte flankte, wo Barrios den Ball mit dem Fuß direkt aufs Tor brachte. Nur Müller mit einem Riesenreflex bewahrte Mainz in dieser Phase vor dem mittlerweile überfälligen Rückstand. Eine Dortmunder Führung wäre zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient gewesen, denn die Elf von Trainer Jürgen Klopp hatte das Heft fest in der Hand.

Doch es kam alles anders. Szalai drehte sich an der Strafraumkante um Hummels und zog ins lange linke Eck ab. Weidenfeller streckte sich vergeblich gegen Szalais ersten Saisontreffer und eine zu diesem Zeitpunkt unverdiente Mainzer Führung (30.). Und nur drei Minuten später stand Weidenfeller wieder im Brennpunkt. Bancés Freistoßknaller kam zwar zentral aufs Tor, aber Weidenfeller war gut beraten, den hart getretenen Ball mit beiden Fäusten zu klären.

Das war es dann aber auch mit Mainzer Offensivbemühungen. Fortan machten die Gastgeber hinten dicht und stellten den BVB so erstmal vor Probleme. Hohe Bälle waren nicht das probate Mittel gegen die kopfballstarke Innenverteidigung Svensson und Noveski. Zudem musste die Borussia den Rückschlag erst einmal
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Kevin Großkreutz machte in der 58. Minute Platz für Nelson Valdez.
verdauen. Dass es vor der Pause nicht mehr mit dem Ausgleich klappte, lag ausschließlich an mangelnder Präzision im finalen Zuspiel und dem nötigen Quäntchen Glück. Die letzten drei Minuten vor der Pause glichen einem Belagerungszustand des Mainzer Strafraums. Schmelzer und Owomoyela flankten immer wieder in die Mitte, ohne dass die Abnehmer wirklich durchschlagskräftig an den Ball kamen. Dennoch lag der 1:1-Ausgleich in der Luft. Vielleicht ein gutes Omen für die zweite Halbzeit?

Zunächst nicht. Es dauerte bis zur 57. Minute, bis Sahin mit einem Schuss von links außen versuchte, Müller im kurzen Eck zu überraschen. Jürgen Klopp merkte, dass seine Mannschaft offensiv neue Impulse benötigte. Er brachte Valdez für Großkreutz (58.), doch die wirklich dicke Möglichkeit zum nächsten Treffer hatte Mainz.

Ein schön heraus gespielter Konter landete rechts bei Schürrle, der aus rund 18 Metern auf den Kasten von Weidenfeller hielt. Das Leder knallte rechts oben an die Unterkante der Latte und sprang von dort knapp vor der Linie wieder auf (60.). Bei einem 2:0 für Mainz wäre die Partie wohl entschieden gewesen.

Denn die Borussia fand auch in der Folge kein probates Mittel gegen Gastgeber, die sich nunmehr komplett in der eigenen Hälfte einigelten. Die einzige Spitze Szalai war der einzige Mainzer Spieler, der nicht 30 Meter vor seinem eigenen Tor auf schwarz-gelbe Angriffe wartete. Klopp brachte Hajnal für Kuba, um für mehr Kreativität gegen die beiden Fünfer-Abwehrriegel zu sorgen. 20 Minuten vor dem Ende sah es nicht danach aus, dass Dortmund noch etwas Zählbares vom Bruchweg mitnehmen könnte. Zu viele Fehlpässe, Stockfehler und eine gut organisierte Defensive des FSV Mainz 05 ließen den BVB weiterhin auf Granit beißen.

Klopp zog mit Rangelov für Zidan seine letzte offensive Option zehn Minuten vor dem Ende und versuchte es fortan neben Barrios mit zwei echten Sturmspitzen. Hajnals Flanke zu Valdez an den Fünfmeterraum köpfte der Paraguayer knapp neben den linken Pfosten (83.). Nur drei Minuten danach gab es noch einmal Eckball für den BVB. Hajnal brachte den Ball scharf auf den kurzen Pfosten, wo Owomoyela nur denkbar knapp über den Querbalken köpfte. Auch Hajnals Flanke zu Rangelov brachte zu wenig Gefahr für den Mainzer Schlussmann.

Im Gegenteil - das Stadion am Bruchweg tobte, als Hoogland den Bsll nach einer Flanke von Schürrle an Weidenfeller vorbei im Tor unterbrachte (89.). Allerdings stand Hoogland im Moment der Ballabgabe im Abseits. Der BVB versuchte noch einmal alles, und Amri hätte beinahe über den aufgerückten Weidenfeller hinweg ins verwaiste Dortmunder Tor getroffen.

Ein Tor fiel jedoch auf beiden Seiten nicht mehr. Dafür gab es unmittelbar vor dem Abpfiff eine hitzige Szene zwischen Lucas Barrios und dem Mainzer Torwart Müller, die schnell in einer kleinen Gruppenrangelei mündete und für beide mit "Gelb" bestraft wurde. Viel schwerer wiegt für die Borussia aber die 0:1-Niederlage in Mainz, die Dortmund einen echten Dämpfer im Kampf um die europäischen Plätze versetzt.

Ausblick:
Im vorletzten Heimspiel der Saison trifft der BVB am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) im SIGNAL IDUNA PARK auf 1899 Hoffenheim. Tickets für diese Paarung können Sie hier bequem online bestellen.

Quelle

Ergebnisse des 30. Spieltages

Nürnberg - Wolfsburg 0:2
Leverkusen - Bayern München 1:1
Hertha BSC - Stuttgart 0:1
Bochum - Hamburg 1:2
Mainz 05 - Dortmund 1:0
Hannover - Schalke 4:2
Hoffenheim - 1. FC Köln 0:2
Mönchengladbach - Frankfurt 2:0
Bremen - Freiburg 4:0

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