Montag, 5. Oktober 2009

Seppi macht´s wie Kimi

Seppi macht's wie Kimi!

Seppi macht's wie Kimi!
16 Punkte Rückstand auf Jenson Button, weniger Siege auf dem Konto und nur noch zwei Saisonrennen - Sebastian Vettel kann Jenson Button eigentlich schon zum Titel gratulieren, zumal auch der zweitplatzierte Rubens Barrichello 14 Zähler hinter Button liegt. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Brite nicht Weltmeister werden würde. Doch die Geschichte lehrt, dass auch in der Formel 1 nichts unmöglich ist. Dafür muss man noch nicht einmal weit zurückblicken.

Vor zwei Jahren hatte Kimi Räikkönen nach dem Großen Preis der USA 32 Punkte, Lewis Hamilton 58. Sechs Rennen vor Schluss lag der Finne 20 Punkte zurück, zwei GP vor dem Ende waren es deren immer noch 17. Am Ende wurde Räikkönen Weltmeister - mit einem Zähler mehr als Hamilton.

Bei Hamilton hätten damals auch alle gedacht, "es sollte kein Problem sein, den Titel zu holen", so Vettel, der sich im großen Finale an die simple Taktik seines Badminton-Kumpels halten möchte. "Wer Kimi kennt, der weiß, dass er nicht viel nachdenkt, sondern einfach Gas gibt. Das ist genau das, was wir jetzt brauchen."

Dazu greift der 22-Jährige in die Kiste der Psycho-Tricks. Während der sonst so offene Button von Rennen zu Rennen angespannter und nervöser wirkt, gibt sich Vettel betont locker und lässt sich, ebenso wie seine Crew, einen WM-Bart wachsen. "Die kommen nur ab, wenn wir in Sao Paulo verlieren. Aber daran denken wir nicht", sagte Vettel. "Es ist noch ein harter Brocken, aber wir werden bis zum Schluss kämpfen." Auch RTL-Experte Christian Danner sieht noch eine reale Chance für den Red-Bull-Piloten. "Das hat es ja in der vor zwei Jahren auch schon mal gegeben. Da ist noch sehr, sehr viel drin für Sebastian."

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"Es ist alles machbar, alles kann passieren", sagte Vettel, bevor ihm ein Teammitglied im Überschwang der Gefühle eine Torte ins Gesicht drückte. "Der Kampf geht weiter", meinte sein Teamchef Christian Horner und konnte ein Dauergrinsen nicht unterdrücken. "Seb gibt der WM eine neue Wende", titelte die italienische 'La Gazzetta dello Sport' angesichts des neu eröffneten Titelkampfes.

Die 'Roten Bullen' haben die Lust an der Jagd entdeckt. "Es ist immer noch ein steiler Berg, aber der Mount Everest ist auch schon bestiegen worden", sagte Horner. Vettel und sein Team sehen sich im Endspurt stärker die 'Brawnies' und lassen dies die Titel- Konkurrenz deutlich wissen. "Es ist doch ganz einfach: Das Beste, was wir tun können, ist zu gewinnen. Wir sind hier, um zu fighten", nannte der WM-Dritte sein Motto für die abschließenden Saisonläufe in Brasilien und Abu Dhabi. "Beide Strecken sollten unserem Auto gut liegen", urteilte Vettel.

Den größten Rückstand in der Formel-1-Geschichte holte vor 33 Jahren James Hunt auf, als er 37 Punkte auf den führenden Niki Lauda wettmachte. Allerdings profitierte der Brite damals von Laudas schlimmen Feuerunfall. Der Österreicher musste zwei Rennen aussetzen und gab beim Finale in Fuji auf. Am Ende triumphierte Hunt mit 69:68 Punkten.

30 Jahre später wäre auch Michael Schumacher um ein Haar eine sensationelle Aufholjagd geglückt. Nach den ersten neun Saisonrennen trennten ihn 25 Punkte von Spitzenreiter Fernando Alonso. Zwei Rennen vor Saisonende hatte Schumi den Spanier an der Spitze abgefangen, scheiterte aber dann doch noch am zähen Alonso.

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