Donnerstag, 17. September 2009

Briatore tritt zurück

Paukenschlag: Renault gesteht und Briatore tritt zurück

Paukenschlag: Renault gesteht und Briatore tritt zurück
Spektakulärer Rückzug in der Formel 1: Als Reaktion auf den 'Singapur-Skandal' haben Renault-Teamchef Flavio Briatore und sein Chefingenieur Pat Symonds den Rennstall mit sofortiger Wirkung verlassen. Dieser Schritt und eine Pressemitteilung von Renault können als Schuldeingeständnis in der Affäre um den Unfall beim Großen Preis von Singapur 2008 gewertet werden. "Das Renault-F1- Team bestreitet die Anschuldigungen der FIA nicht", hieß es in der Erklärung.

Der ehemalige Renault-Pilot Nelson Piquet jr. wirft Briatore und Symonds vor, ihn 2008 in Singapur zu einem Unfall gedrängt zu haben, um eine für das Team vorteilhafte Safety-Car-Phase zu provozieren. Erst am Dienstag war Piquets Stellungnahme an den Automobil-Weltverband FIA publik geworden.

"Ich bin überrascht über das, was passiert ist. Und ich bin völlig konsterniert, dass sie sich entschieden haben zu gehen", meinte Formel-1-Rechtemitinhaber Bernie Ecclestone über den unerwarteten Abgang Briatores und Symonds. Ecclestone, dem gemeinsam mit Briatore de englische Fußball-Zweitligist Queens Park Rangers gehört, sitzt im FIA-Weltrat, das über das Strafmaß gegen den Rennstall befindet.

Briatore hatte sich lange gegen Piquets Vorwürfe gewehrt. Erst in der vergangenen Woche sprach er von "falschen Anschuldigungen" und stellte Strafanzeige gegen seinen ehemaligen Fahrer und dessen Vater. Am Mittwoch kostete der Skandal dann Briatore selbst den Job. Die italienische 'Gazzetta dello Sport' hatte bereits am Morgen spekuliert, dass er sich in dieser Affäre selbst zum "Sündenbock" machen wolle, um Schaden von seinem Team abzuwenden.

1
Renault muss am kommenden Montag zu einer der Anhörung beim Motorsport-Weltrat. Im schlimmsten Fall droht dem Rennstall wegen des 'Singapur-Skandals' der Ausschluss aus der Formel 1. Sowohl die 'Gazzetta' als auch die spanische Zeitung 'as' spekulierten aber bereits, dass das Team ohne Briatore straffrei aus der Affäre herauskommen könnte. Laut 'as' soll der Renault-Konzern der FIA sogar von sich aus angeboten haben, Briatore abzulösen. Das Formel-1-Team erklärte, sich bis zu der Anhörung zu diesem Thema nicht mehr äußern zu wollen. Auch von Briatore und Symonds gab es am Mittwoch keine Stellungnahmen.

Briatore hatte den Rennstall 1989 noch unter dem Namen 'Benetton' übernommen. 1994 und 1995 gewann Michael Schumacher unter ihm den WM- Titel, 2005 und 2006 Fernando Alonso. Briatore galt Zeit seines Engagements in der Formel 1 als Entdecker großer Talente. Der 59 Jahre alte Italiener geriet durch Beziehungen mit Models wie Heidi Klum oder Naomi Campbell aber auch immer wieder in die Schlagzeilen der Klatschpresse. Er betreibt eine Diskothek auf Sardinien und ist Miteigentümer des englischen Fußballclubs Queens Park Rangers.

Durch die Vorwürfe von Nelson Piquet jr. geriet Briatore in den vergangenen Tagen immer mehr ins Zwielicht. Bei einem Treffen in Briatores Büro habe Chefingenieur Symonds ihm 2008 in Singapur den Plan erklärt, mit einem inszenierten Unfall eine Safety-Car-Phase auszulösen, schrieb der Fahrer in einer Stellungnahme an die FIA. Piquets Teamkollege Alonso profitierte von dieser Aktion und gewann das Rennen. Er habe sich damals von Briatore und Symonds unter Druck gesetzt gefühlt, schrieb Piquet weiter.

Folgt Prost auf Briatore?

Nachfolger für Briatore werden bereits reichlich gehandelt. Die besten Karten haben derzeit Alain Prost und Frederic Vasseur. Nach Informationen des Fachmagazins 'auto motor und sport' soll Prost Favorit auf den Posten sein. Der viermalige Weltmeister hat Erfahrung und war bereits von 1997 bis 2001 mit seinem eigenen Rennstall in der Formel 1 - und er ist Franzose. Vasseur ist Mitbesitzer beim GP2-Team ART Grand Prix.

Weitere Kandidaten sollen David Richards und der frühere BAR-Teamchef Craig Pollock sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen