Sonntag, 24. Mai 2009

Formel 1 News

Heidfeld: keine Angst um seinen Job

Heidfeld: keine Angst um seinen Job
Auf der Strecke sind sie zu langsam, dafür kommt bei BMW jetzt das Fahrerkarussell in Fahrt: Nick Heidfelds Tage bei den Münchnern sind nach fünf Jahren wohl gezählt. Nach Informationen der 'Bild'-Zeitung soll Williams-Pilot Nico Rosberg den Mönchengladbacher 2010 ablösen.

Heidfeld selbst sieht seinen Arbeitsplatz nicht in Gefahr. "Ich wüsste nicht, warum man mich rausschmeißen sollte, einen Fahrer, der in dieser Saison sechs von sechs Team-Punkten eingefahren hat", sagt der 32-Jährige vor dem wichtigsten Formel-1-Rennen des Jahres in Monaco.

Auch BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen wollte die angeblich beschlossene Trennung und das Interesse an Rosberg nicht bestätigen. "Ich habe das nicht gelesen. Und wenn ich es gelesen hätte, würde ich nicht darauf reagieren", sagte Theissen in Monte Carlo. Zwar hatte sein Team gerade "das schlechteste Qualifying, das wir je hatten" erlebt, Kritik an Heidfeld wollte Theissen aber äußern.

"Über unsere Fahrer kann ich in dieser Saison nichts Schlechtes sagen", meinte er: "Über die Leistung der Fahrern reden wir erst, wenn das Auto wieder schneller ist. Über die Fahrerbesetzung für das neue Jahr reden wir ohnehin traditionell erst im September."

Kubica frustriert

Heidfeld: keine Angst um seinen Job Kubica frustriert
Heidfelds Vertrag läuft zum Saisonende aus. Seit 156 Rennen wartet er immer noch auf seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Bestes Resultat in der WM-Wertung war der fünfte Platz 2007.

Teamkollege Robert Kubica scheint gesetzt. Der Pole hat noch ein Jahr Vertrag, und er ist acht Jahre jünger als Heidfeld. Fakt ist aber auch: Kubica ist noch ohne WM-Punkt in dieser Saison und frustriert.

An der Gerüchtebörse wird ein Wechsel zu Ferrari heiß diskutiert. Unabhängig davon, ob BMW mit Heidfeld zufrieden ist oder im kommenden Jahr vielleicht mit zwei neuen Fahrern in die Saison gehen will, muss erstmal die spannendste aller Fragen beantwortet werden: Bleibt BMW überhaupt in der WM? Die Aufweichung der Motorenregelung könnte den angedrohten Abschied wegen der Unstimmigkeiten über die Budgetobergrenze jedenfalls nicht alleine verhindern.

"Wenn die Rahmenbedingungen so sind, dass wir letztlich in der Formel 1 bleiben, können wir uns auch vorstellen, dass wir Aggregate für andere Teams liefern", meinte Theissen: "Ein Grund, zu bleiben, wäre das aber nicht. Denn die Preise für die Lieferungen wären gerade mal so, dass es die Kosten decken würde."

In Monaco zeigte sich erneut, dass BMW erstmal das eigene Auto in den Griff kriegen muss. Theissen nannte die Probleme seit dem ersten Training "unerklärlich" und "nicht zu erwarten". Ob beim nächsten Rennen in Istanbul (7. Juni) wie geplant mit KERS und Doppel-Diffusor gefahren wird, ist wieder fraglich. "Nach der derzeitigen Lage ist alles offen", meinte Theissen.

BMW wartet auf neues Power-Paket

BMW wartet auf neues Power-Paket
Nach Pleiten, Pech und Pannen wollte BMW in den Häuserschluchten Monte Carlos die Kurve kriegen. "Wir erleben eine fordernde Phase", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen und versprach vor dem wichtigsten Formel-1-Rennen des Jahres: "Wir werden unser Entwicklungstempo steigern." In den ersten drei Jahren hatte der Rennstall die Ziele stets erreicht: regelmäßig punkten, Podestplätze einfahren, einen Sieg erringen. Das für 2009, um den WM-Titel mitzukämpfen, werden die Weiß-Blauen defintiv verfehlen.

"Es sieht im Moment nicht so aus, als würde unser Auto hier gut liegen", meinte auch Nick Heidfeld, der das freie Training als 18. und damit Drittletzter abschloss. Dabei war der Mönchengladbacher im Vorfeld noch ausgesprochen optimisch gewesen. "Grundsätzlich haben wir von allen Teams den größten Schritt gemacht", sagte er: "Und beim nächsten Rennen in Istanbul wird mit dem Doppel-Diffusor und KERS noch einmal ein großer Schritt möglich sein."

Kubica: Wir sind weit hinten

Klar war daher im Vorfeld, dass der Stadtkurs in Monaco mit seinen besonderen Begebenheiten keinen genauen Aufschluss darüber geben kann, wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist. Dennoch sorgte der Donnerstag noch einmal für Ernüchterung. "Die Leistung des Autos war nicht so, wie sie sein sollte", meinte Theissen. Und auch dem in dieser Saison noch punktlosen Robert Kubica fiel es nach dem neuerlichen Rückschlag schwer, Optimismus zu verbreiten.

BMW wartet auf neues Power-Paket
"Wir sind weit hinten", meinte der 24-Jährige: "Wir haben schon Probleme, wenn auch keine gigantischen." Immerhin berichtete er von fehlender Geschwindigkeit, fehlendem Grip und den Bremsproblemen - von seinem Motorschaden ganz zu schweigen. Dabei hatte die Saison für Kubica vielversprechend begonnen. Beim Auftakt in Australien lag er auf Platz zwei, bis ihn Sebastian Vettel abschoss. Beim Abbruchrennen in Malaysia holte Heidfeld als glücklicher Zweiter dann immerhin einen Podiumsplatz. Doch als das Duo in Bahrain die beiden letzten Plätze belegte, war BMW am absoluten Tiefpunkt angekommen.

Der Blick geht nach vorne

Die Piloten nimmt Theissen aber ausdrücklich aus der Schusslinie: "Über sie können wir uns unterhalten, wenn das Auto wieder schneller ist." Nach dem leichten Aufwärtstrend in Barcelona, gilt es jetzt, in Monte Carlo irgendwie über die Runden zu kommen, ehe in Istanbul das wegweisende Rennen auf dem Programm steht. Bis dahin soll auch das neue Performance-Paket fertig sein.

Klar ist: Der WM-Zug ist abgefahren, und siegfähig ist BMW noch lange nicht. Die Ziele für die bisher verkorkste Saison formuliert Theissen deshalb auch sehr vorsichtig: "Wir wollen am Ende sagen können: Wir hatten einen enttäuschenden Start, aber wir haben das Ding gedreht und sind wieder vorne reingefahren."

Ausnahmen machen's möglich - Kompromiss rückt näher

Ausnahmen machen's möglich - Kompromiss rückt näher
Im wochenlangen Regelstreit der Formel 1 deutet sich ein Kompromiss an. Automobil-Weltverbandschef Max Mosley und Vertreter der Teamvereinigung FOTA ließen nach dem zweiten Krisengipfel in Monte Carlo anklingen, dass eine Einigung nähergerückt ist. Britische Medien berichteten, Mosley habe weitere Ausnahmen für die umstrittene Budgetgrenze in Aussicht gestellt. Im Gegenzug wollen die Rennställe angeblich das Etatlimit für 2010 im Grundsatz akzeptieren. Am Samstag sollten die Arbeitsgruppen der FOTA über die jüngsten Vorschläge beraten. Ein weiteres Treffen mit Mosley ist dagegen offenbar nicht mehr notwendig.

"Ich bin zuversichtlich, dass es eine Einigung gibt", sagte der Verbandschef. Die Londoner Tageszeitung 'The Times' will erfahren haben, dass Mosley die Ausgaben für die Motoren bis 2013 von der Budgetgrenze ausnehmen will. Ursprünglich sollten diese Kosten nur in der kommenden Saison nicht unter das Etatlimit von rund 45 Millionen Euro fallen. Fahrergehälter, Marketingausgaben und Bußgelder sind ohnehin nicht in der Ausgabengrenze enthalten. Damit könnten die finanzstarken Rennställe Experten zufolge auch weiterhin mit Budgets weit jenseits von 100 Millionen Euro planen.

Dem Vernehmen nach leisteten zuletzt nur noch Ferrari und Toyota größeren Widerstand gegen die Pläne. "Die Formel 1 darf nicht den Weg ständiger Veränderung gehen und damit die Öffentlichkeit verwirren. Wir brauchen Stabilität und müssen daran arbeiten, wie wir in den kommenden zwei Jahren weitere Einsparungen vornehmen können", sagte Ferrari-Chef Luca di Montezemolo.

Glamour-GP wird zur Nebensache

Ausnahmen machen's möglich - Kompromiss rückt näher Glamour-GP wird zur Nebensache
Die Scuderia hat wegen des Konflikts um das Regelwerk für 2010 mehrfach mit Ausstieg gedroht. Auch Toyota, Renault, Red Bull und Toro Rosso wollten sich bislang unter den neuen Bestimmungen nicht für die kommende Saison anmelden. Am Freitag hatte die FOTA in zwei Sitzungen über das weitere Vorgehen beraten, ehe die Rennställe am Abend in ein dreistündiges Gespräch mit Mosley gingen. "Es geht vorwärts, nicht rückwärts", befand Brawn-GP-Teamchef Ross Brawn nach dem Meeting im Automobilclub von Monaco.

Die fieberhaften Diskussionen am Hafen von Monte Carlo ließen bislang den Grand-Prix-Trubel zur Nebensache werden. "Es ist schade, dass die Politik den Sport überschattet. Diese Diskussionen sollten nicht an so einem Rennwochenende geführt werden", sagte Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel der 'Frankfurter Rundschau'.

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