Freitag, 10. April 2009

Hamilton-Reue mit fadem Beigeschmack

Hamilton-Reue mit fadem Beigeschmack

Das Reue-Geständnis von Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton bekommt einen faden Beigeschmack. Während Formel-1-Chef Bernie Ecclestone drastische Strafen bis hin zum Ausschluss von Rennen für McLaren-Mercedes wegen der Lügenaffäre nicht ausschloss, berichtete das Fachmagazin 'Autosport' auf seiner Homepage, dass neben dem mittlerweile entlassenen McLaren-Renndirektor Dave Ryan auch Hamilton trotz klarer Beweise auf seiner Falschaussage wegen eines Überholmanövers von Rennrivale Jarno Trulli beim Saisonauftakt in Australien beharrt habe.

"Es war ein bisschen surreal", zitierte das Magazin eine nicht namentlich genannte Quelle des Internationalen Automobilverbandes FIA: "Wir hatten den Funkverkehr und das Interview als eindeutige Beweise und sie interpretierten immer noch komplett anders, was gesagt wurde."

In Malaysia hatte Hamilton als Grund für seine falsche Aussage gleich nach dem Auftaktrennen in Melbourne angegeben, dass Ryan ihn aufgefordert hatte, Informationen zurückzuhalten. "Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken", sagte Hamilton. Er sei in die irre geführt worden. Dass der 24-Jährige aber offenbar auch bei der zweiten Anhörung vier Tage später bei seinen Aussagen blieb, was eine FIA-Mitteilung zur Einberufung der Weltratsverhandlung am 29. April in Sachen Lügenaffäre schon vermuten ließ, wirft ein anderes Licht auf die Angelegenheit.

In der FIA-Mitteilung hieß es, dass bei dem zweiten Treffen am 2. April kein Versuch unternommen worden sei, die unwahren Statements vom 29. März zu korrigieren. Hamilton wurde dabei allerdings nicht explizit genannt. Vielmehr will der Weltverband Antworten unter anderem auf die Frage haben, warum McLaren-Mercedes seinen Piloten offenbar anhielt, die Falschaussage zu machen und zu bestätigen.

Als man Hamilton und Ryan mit einem Interview konfrontiert habe, in dem der Pilot einräumte, "mir wurde gesagt, ihn (Trulli) überholen zu lassen", sei beiden sehr unbehaglich geworden. "Aber sie verneinten weiter, was wirklich passiert war", so die FIA-Quelle bei 'autosport.com'.

Das Überholmanöver war von den Rennkommissaren nach dem Großen Preis von Australien mit einer Zeitstrafe von 25 Sekunden geahndet worden. Hamilton rückte anstelle des bestraften Trulli auf Rang drei vor und bekam einen Punkt mehr als er auf seinem ursprünglichen vierten Rang erhalten hätte. Nachträglich wurde Hamilton, der zwei Tage vor dem zweiten WM-Lauf in Malaysia sein reumütiges Geständnis abgegeben hatte, aus der Wertung genommen.

"Es handelt sich prinzipiell um Betrug"

Drei Tage nach dem Großen Preis von Bahrain wird sich der Weltrat der FIA mit der Lügen-Affäre befassen. Das Strafmaß ist offen, es drohen Rennsperren, der Ausschluss von der WM oder aber Geldbußen. 2007 hatte McLaren-Mercedes 100 Millionen Dollar wegen der Verwicklung in die Spionage-Affäre zahlen müssen, zudem wurden die Silbernen von der Konstrukteursweltmeisterschaft ausgeschlossen.

"Es ist noch nicht lange her, als McLaren vor dem Weltrat stand. Es ist für niemanden gut, wenn er für ähnliche Vergehen zweimal kurz hintereinander vor Gericht steht", meinte Formel-1-Rechtemitinhaber Ecclestone. Diesmal gehe es darum, dass ein WM-Punkt und ein Platz gestohlen worden seien. Beides sei bare Münze wert, "also handelt es sich prinzipiell um einen Betrug", meinte er jüngst im 'Daily Express'.
Ein möglicher Ausschluss von Rennen wäre schrecklich, befand er: "Aber es könnte passieren."

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