Algarve Cup: Fürs Endspiel fehlt ein Tor
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat den dritten Finaleinzug beim Algarve Cup nach toller Aufholjagd um ein Tor verpasst und spielt beim Traditionsturnier in Portugal wie im Vorjahr um Platz drei.
Im letzten Vorrundenspiel unterlag der Welt- und Europameister 2:3 (0:3) gegen Schweden und trifft als Zweiter der Gruppe A am Mittwoch (ab 14.15 Uhr MEZ, live im ZDF) Dänemark. Den Titel machen Schweden und Olympiasieger USA, der das Ticket für das Endspiel als vorzeitiger Sieger der Gruppe B gelöst hatte, unter sich aus.
Grings zunächst nur auf der Bank
Für die Partie gegen die Skandinavierinnen, in der ein Unentschieden zum Sprung ins Endspiel gereicht hätte, baute DFB-Trainein Silvia Neid ihre Anfangsformation im Vergleich zum China-Spiel auf vier Positionen um. Sonja Fuss agierte auf der rechten Seite der Viererkette, Linda Bresonik kehrte im defensiven Mittelfeld nach überstandener Zerrung zurück. Fatmire Bajramaj ersetzte hinter den Spitzen Anja Mittag, im Sturm spielte Martina Müller für Inka Grings, die unter einem Infekt leidet.
Nach den souveränen Erfolgen gegen EM-Gastgeber Finnland (2:0) und China (3:0) zeigten die Schwedinnen im Estadio Algarve frühzeitig, dass sie deutlich gefährlicher als die anderen Gruppengegner sind. Schon in der vierten Minute tauchte Lotta Schelin frei vor Nadine Angerer auf, traf den Ball aber nicht. Auf der Gegenseite unterlief Martina Müller in ähnlich aussichtsreicher Position das gleiche Missgeschick (5.).
Kurz darauf fasste sich Melanie Behringer ein Herz und versuchte es mit einem Fernschuss aus halblinker Position. Die schwedische Torfrau Hedvig Lindahl konnte gerade noch zur Ecke klären (7.). Nachdem die schwedische Angreiferin Victoria Svensson (15.) mit einem Kopfball und Melanie Behringer (16.) mit einem Schuss aus spitzem Winkel das Tor nur knapp verfehlt hatten (15.), neutralisierten sich beide Mannschaften zunächst und ließen keine weiteren Torchancen zu.
Entsprechend überraschend fiel die Führung für die Skandinavierinnen. Nilla Fischer (28.) wurde von Kapitänin Svensson mit einem Querpass im Sechzehn-Meter-Raum bedient und überwand Angerer aus wenigen Metern ohne Probleme. Für die deutsche Torfrau war es der erste Gegentreffer im Turnierverlauf.
Doppelpack von Schelin
Noch vor der Pause musste Angerer allerdings zwei weitere Male hinter sich greifen. Schelin (36./38.) sorgte mit einem Doppelschlag für die 3:0-Pausenführung des immer stärker werdenden Vize-Weltmeisters von 2003. Bei beiden Gegentoren kam die Stürmerin von Olympique Lyon nach langen Bällen frei vor dem deutschen Tor zum Abschluss. In der Schlussphase der ersten Hälfte hatte Schelin zwei weitere gute Einschussmöglichkeiten (40./45.) für Schweden, das sich in Portugal für die Viertelfinalniederlage bei den Olympischen Spielen in Peking revanchierte.
Die deutsche Mannschaft kam nach der Pause gut aus der Kabine. Anja Mittag, die für Martina Müller eingewechselt worden war, bediente Behringer, die den Ball dicht vor dem Tor nur knapp verfehlte (46.). Ein Schuss von Nachwuchshoffnung Kim Kulig, die im bisherigen Turnierverlauf überzeugt und gegen China getroffen hatte, war wenig später kein Problem für die schwedische Torfrau Lindahl (52.).
Hoffnung durch Grings und Kulig
In der Folge verwalteten die Schwedinnen ihre Führung, die DFB-Auswahl kam nur noch selten zu Gelegenheiten. Ein Kopfball von Kulig (66.) stellte Lindahl vor keine Probleme. Nachdem Angerer auf der anderen Seite gerade noch gegen Caroline Seger klären konnte (73.), sorgte Inka Grings aber doch noch für ein wenig Hoffnung. Neun Minuten nach ihrer Einwechslung markierte die Duisburgerin das 1:3 (77.).
Richtig spannend wurde es dann noch einmal in der Schlussphase. Mit einer Bogenlampe aus knapp 30 Metern traf Kulig (81.) zum Anschlusstreffer, Lindahl sah beim Gegentreffer nicht gut aus. Zu mehr reichte es am Ende aber nicht mehr, die Aufholjagd der Deutschen wurde nicht belohnt. Zum Ende der Nachspielzeit setzte Behringer (90.) bei der letzten Großchance zum Ausgleich den Ball über das Tor.
"Da sind wir überrumpelt worden"
Silvia Neid war nach der Begegnung nicht unzufrieden: "Die Schweden hatten heute zehn starke Minuten und wir zehn schwache, da sind wir überrumpelt worden. Aber die Mannschaft hat anschließend Moral gezeigt. Ich habe der Mannschaft in der Pause gesagt, dass sie viel aggressiver sein muss. Dann hat man ja gesehen, dass die Schweden noch einmal ins Schwimmen kamen. Hätten wir früher das 1:3 erzielt, hätten wir sicher nicht verloren. Daraus muss man einfach lernen, gegen so schnelle Stürmer muss man aufmerksam sein."
Nach vorne blickte bereits Torschützin Kulig: "Es ist immer immer schön gegen Schweden zu spielen, das ist eine sehr starke Mannschaft. Schade, dass wir so deutlich in Rückstand geraten sind, danach haben wir alles versucht, aber es hat nicht mehr gereicht. Wir müssen nach vorne schauen und sehen, dass wir das nächste Spiel gewinnen."
Die deutsche Auswahl hat den Algarve Cup im Jahr 2006 zum bislang einzigen Mal gewonnen. Mit 4:3 setzte sich das DFB-Team damals im Elfmeterschießen gegen die USA durch. 2006 gab es bei der zweiten Finalteilnahme ein 0:1 gegen den Rekordsieger.
In der Vorbereitung auf die Europameisterschaft in Finnland (23. August bis 10. September) absolviert die deutsche Frauen-Nationalmannschaft nach dem Algarve Cup noch ein Länderspiel. Am 22. April kommt es ab 18.15 Uhr in Frankfurt am Main zur Neuauflage des WM-Finales gegen Brasilien.
http://tv.dfb.de/index.php?view=985
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