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Sonntag, 1. März 2009
Die Rückkehr der Shaolin
"Die höchste Ebene des Kampfes ist es, nicht zu kämpfen."
Martin und ich waren am 27. Februar in der Westfalenhalle 3A in Dortmung, wo die Show "Die Rückkehr der Shaolin - Die Kung Fu Show über das Leben der Shaolin Mönche" stattfand. Die Show begann um 20.00 Uhr und wie saßen Parkett links, Reihe 16, Platz 13 und 14. Die Bühne konnten wir ganz gut sehen.
Die Show war einfach nur der Hammer. Das eine oder andere kannte man schon aus Fernsehshows. Aber es ist noch mal etwas anderes, so etwas live zu sehen. Wer Kung Fu Filme mag, sollte sich die Show auf jeden Fall einmal ansehen. Ein Sprecher erzählte etwas zu der Geschichte der Shaolin und zwischendurch wurden immer wieder Kämpfe gezeigt, Akrobatikeinlagen und die verschiedenen Tierkampfstile.
Hier ein Auszug aus dem Programmheft:
Das Shaolin Kloster
Auf Befehl des damaligen Kaisers Hsiaowen wurde das Kloster im Jahre 495 zu Ehren des indischen Mönches Batuo erbaut. Es diente als Zufluchtsort buddhistischer Mönche und geriet aufgrund seiner versteckten Lage bald in Vergessenheit.
Das Kloster ist von dichten Wäldern umgeben. Diese Lage bestimmte den Namen. Shaolin bedeutet "Bewaldeter Hügel": "Shao" ist der Name des Berges und "Lin" bedeutet im Henan-Dialekt "Wald".
Shaolin ist nicht nur die Wiege der Kampfkünste, sondern ein ganz besonderer Ort der Religion, Philosophie und Wissenschaft. Das Shaolin Kloster hat viele berühmte Persönlichkeiten hervorgebracht und zu allen Zeiten war der Einfluss auf das politische und kulturelle Leben in China spürbar. Ein hohes Ausbildungsniveau (nicht nur im Bereich der Kampfkunst) und ein Höchstmaß an moralischer Integrität machen die Shaolin einmalig.
Bodhi-Dharma
Bodhia-Dharma ("Bodhi" übersetzt: erleuchteter Geist, "Dharma" übersetzt: großerer Lehrer), ein buddhistischer Mönch, kam vor etwa 1.500 Jahren aus Indien nach China, um im Shaolin Kloster die buddhistische Lehre vom Chan Buddhismus weiter zu entwickeln. Er lehrte die Verschmelzung von Körper und Geist durch Meditation.
Eines Tages zog sich Bodhi-Dharma in eine Höhle zurück und dort meditierte er neun Jahre lang, als er aufstand, hinterließ er einen Schatten an der Wand. Alle Shaolin Schüler sind davon überzeugt, dass von diesem Ort eine besondere spirituelle Kraft ausgeht.
Bodhi-Dharma unterwies die im Kloster lebenden Mönche in einer nicht auf das Töten ausgerichteten Form der Selbstverteidigung. Somit legten die Mönche das Gelübde der Friedfertigkeit ab und durften nicht töten, selbst wenn das Shaolin Kloster durch Feinde bedroht war.
Um die Mönche körperlich zu kräften, entwickelte er die Grundlagen des "Wu-Shu", Oberbegriff für alle Formen des Kung Fu.
Das im Shaolin Kloster gelehrte Kung Fu war jedoch eine Art Meditation in Bewegung und ermöglichte es den Mönchen, sich gegen Eindringlinge zu verteidigen, ohne ihr Gelübde zu brechen.
Feuer und Schwert
Als Feuer und Schwert das Reich der Mitte regierten, blieben selbst die Mönche nicht verschont. Sie lernten, ihre Körper auf faszinierende Weise zu beherrschen und den härtesten Kampf zur höchsten Kunstform zu entwickeln - Kung Fu!
Die durch Bodhi-Dharma vermittelten Lehren und Körperübungen bildeten die Grundlage aller asiatischen Kampfkünste. Von dem buddhistischen Kloster in Henan aus trat das Shaolin Kung Fu seinen Siegeszug um die Welt an.
Aus der Geschichte wurde Legende, aus der Legende entstand der Mythos. Ein Mythos, der sich in zahlreichen Spielfilmen wiederspiegelt. Das harte Regiment, das die Shaolin Kung Fu Kämpfer erleiden, ist weltberühmt geworden.
Mythos Shaolin
Feinde nennen ihren Namen mit erfürchtigem Respekt "Shaolin". 13 dieser Kampfmönche, so die Legende, können es mit ganzen Armeen aufnehmen.
Im Jahr 620 unserer Zeitrechnung bedroht ein abtrünniger Kriegsherr den zukünftigen Kaiser. Der sendet einen Hilferuf an das Shaolin Kloster.
Der Legende nach eilten 13 Mönche des Klosters dem designierten Kaiser zur Hilfe - 13 gegen zehntausende!
Die Mönche schlagen die übermächtige Armee in die Flucht und werden reich belohnt. Der Kaiser schenkt ihnen das Areal des heutigen Klosters. Das wechselvolle Schicksal des Klosters und der Bewohner nimmt seinen Lauf. Durch die Jahrhunderte hindurch erlebt das Shaolin Kloster ein ständies Auf und Nieder. Immer wieder wird der Tempel zerstört und wieder aufgebaut.
Obwohl die kriegerische Selbstverteidigung ein Teil der Geschichte der Shaolin darstellt, ist die Ideologie der Mönche friedlich.
Während der ming-Zeit blüht das Shaolin Kloster auf und beherbergt um die 1.500 Mönche, 500 davon waren Kämpfer: Jederzeit waren diese Kampfmönche bereit, das Kloster unter Einsatz ihres Lebens zu verteidigen.
In der Ming-Zeit wird den Mönchen eine neue wichtige Aufgabe übertragen: Sie sollen die Armee bei der Landesverteidigung unterstützen. Fortan ziehen sie gegen marodierende Mongolen und Piraten in den Kampf, als soldatische Einheit, deren Ruf bald Angst und Schrecken bei den Feinden Chinas auslöst.
Allein schon durch das Schwenken der Shaolin-Fahnen auf dem Schlachtfeld erkannten die Feinde die Anwesenheit der Shaolin-Kampfmönche und wurden in Angst und Schrecken versetzt.
Die Tierstile
Einer Legende nach beobachtete Bodhi-Dharma eines Tages den Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich und entdeckte dabei das Grundprinzip des Tai Chi. Er sah, wie die Schlange den harten, schnellen Stößen des Kranichschnabels immer wieder geschickt auswich, bis der Kranich schließlich erschöpft aufgab.
Aus dem Angriffs- und Verteidigungsverhalten von Drachen, Tigern, Schlangen, Leoparden und Kranichen wurden die eindrucksvollen Körperbewegungen abgeleitet, heute bekannt als die klassischen fünf Tierstile der Shaolin.
Daraus leitete Bodhi-Dharma das Prinzip des wichen Kämpfens mit innerer Kraft ab. Als oberstes Gebot galt es, die unübertrefflichen Technicken ausschließlich als Mönche des Ordens weiterzugeben.
Im Laufe der Zeit wurden andere Kampftechniken aus den Bewegungsformen von weiteren Tieren nachempfunden, wie Affe, Skorpion, Löwe und Gottesanbeterin. Jede Bewegung innerhalb der Tierstile ist von Bedeutung. Nicht die kleinste Änderung der Fußstellung oder Handbewegung ist überflüssig.
Tai Chi Chuan
Im Tai Chi folgt eine Bewegung der anderen in ununterbrochenen rhytmischer Harmonie. Die Bewegungsabläufe sind überwiegend langsam. Manche aber auch ernergisch und schnell. Als Kampfkunst ist Tai Chi der Bewegungsmeditative Ansatz mit dem Ziel, Harmonie zwischen Körper und Geist zu erreichen.
Tai Chi heißt der Kreis in dem Ying und Yang sich ausgleichen. Er repräsentiert die Vereinigung der Gegensätze, die höchste Harmonie. Dieser Kreis spiegelt sich in den Energiebahnen wieder, in denen "Qi" durch den Körper fließt.
Ying und Yang, die Balance von Schwäche und wahrer Kraft, die Shaolin Kampfmönche bei der Meditation und im Klosterleben zu halten lernen, wird im Ying und Yang Prinzip repräsentiert. Dieses Prinzip besagt, dass in der Schwäche auch Stärke liegt und in der Stärke Schwäche.
Im Shaolin Kung Fu und im Bugghismus geht es um das dynamische Gleichgewicht von Kräften und Gegenkräften. Ying und Yang können auch für das Wechselspiel von Ursache und Wirkung der Aktion und Reaktion gesehen werden.
Stärke muss durch Schwäche gemäßigt, Schwäche durch Stärke abgefangen werden. Shaolin Mönche kennen diese Zusammenhänge und suchen die Basis, die ihrem Leben Ausgewogenheit und Harmonie geben kann.
Das Geheimnis heißt "Qi"
"Der Morgen der Mönche der Shaolin beginnt mit dem "Ba Duan Jin", den acht Schätzen des Qi Gong."
Das Geheimnis der Leidensfähigkeit der buddhistischen Kampfmönche heißt "Qi". Dieses "Qi" ist die Lebensenergie, die durch jahrelange Übungen so trainiert wird, dass keine Schmerzen empfunden werden.
Nur der Geist ist fähig, diese Kraft zu steuern. Durch die Meditation erkennt der Geist seine eigene vollkommene Natur und lernt das "Qi" zu kontrollieren. Das eigentliche Ziel ist es, durch das jahrelange übermenschliche Training dem Buddha der Erleuchtung nahe zu kommen.
Kung Fu ist nur ein Mittel zu geistigen Vervollkommnung. Alles in der Natur strebt nach vollkommener Harmonie. Wenn Körper und Geist in Harmonie sind, entsteht höchste Kraft.
Ehrwürdige Shaolin-Großmeister und die besten Shaolin-Kämpfer demonstrieren, wie die Atemübungen bei der Meditation ihre Körper zu Stahl werden lassen.
Der Kraft des "Qi" kann selbst Eisen nicht Stand halten. Die Shaolin-Kämpfer glauben, dass die Energie des "Qi" nicht aus dem Kämpfer selbst kommt, sie fließt aus der Natur in den Kämpfer hinein und durch ihn hindurch.
"Dein Geist kann den Körper beherrschen". Kung Fu, so schreibt es die Lehre Tamos vor, dient ausschließlich der Verteidigung.
Wie sind diese außergewöhnlichen Übungen überhaupt möglich? Wissenschaftler erklären das Phänomen mit einer Selbsthypnose, in die sich die Mönche versetzen. In Trance werden sie schmerz unempfindlich und so rasch in den Bewegungen, dass das Auge ihnen kaum folgen kann.
Qi Gong
"Die Qi-Energie ist die Basis der Kraft, die den Körper agieren lässt."
Qi Gong bezeichnet Meditations- und Bewegungsübungen aus der traditionellen chinesischen Medizin, zur Anregung des Energieflusses in den körpereigenen Leitungsbahnen der Meridianen.
Der Begriff stammt aus den chinesischen Wörtern Qi = Lebensenergie und Gong = Fähigkeit, Übung, Arbeit. Dem Qi Gong entsprechende Übungen wurden in China bereits vor mehr als 2000 Jahren ausgeführt.
Klostertradition
Nach Jahrhunderten treffen die Shaolin auf einen Feind, gegen den sie keine Chance haben: 1928 führt Generalissimus Tschiang Kai-Schek Krieg, um die Macht der Provinzfürsten zu brechen.
Gegen Maschinengewehre richten Schwerter und Fäuste der Shaolin nichts aus. Das Shaolin-Kloster wird zerstört, sämtliche Aufzeichnungen und Lehrbücher werden vernichtet. Die meisten Mönche flüchten vor den Gewehren Tschiangs.
Eine jahrhundertlange Tradition ist jäh zu Ende. Die Tradition des Kung Fu droht in Vergessenheit zu geraten. Viele Meister leben nicht mehr. Nur wenige Alte können noch von ihr berichten und führen die Tradition des Shaolin Klosters fort. Über Jahrhunderte hinweg bewahrten die Meister das Geheimnis des Kung Fu.
Nach der Aufnahme in den Tempelorden gilt nur noch das Wort des Großmeisters.
Die Waffengattungen des Shaolin Kung Fu
Jede der von den Shaolin Mönchen eingesetzte Waffe hat ihr eigenes Chi. Die Kampfmönche lernen durch lebenslanges Training diese Waffen mit der notwendigen Präzision einzusetzen. Jede Waffe wird als Verlängerung des Arms betrachtet und muss in absoluter Harmonie zwischen Körper und Geist geführt werden.
In den Händen der Shaolin Kampfmönche kann jeder Gegenstand des täglichen Gebrauchs zu einer effektiven Verteidigungswaffe eingesetzt werden.
Weitere Bilder und Infos gibt es hier:
http://www.shaolin-moenche.de/
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