Donnerstag, 27. August 2009

Ausblick auf Spa

Vettel muss Talfahrt auf der Ardennen-Achterbahn stoppen

Vettel muss Talfahrt auf der Ardennen-Achterbahn stoppen
Abhaken, vergessen und hoffen, dass der Motor auf der Ardennen-Achterbahn läuft wie geschmiert: Sebastian Vettel will und muss seine Talfahrt beim Klassiker in Spa- Francorchamps beenden. Der WM-Kampf ist "schwieriger, ganz einfach", meinte Vettel vor dem Großen Preis von Belgien und nach zuletzt zwei Nullrunden. 60 Punkte sind maximal in dieser Saison noch zu holen, 25 Zähler trennen Vettel vor dem 12. von 17 WM-Läufen aber schon von Spitzenreiter Jenson Button. Und Buttons zweitplatzierter Brawn-GP-Teamkollege Rubens Barrichello giert nach seinem Sieg in Valencia nach weiteren Erfolgen - und dem WM-Titel.

Spannung ist also garantiert, dabei steht allein der Name Spa-Francorchamps schon für Rennspektakel in Reinkultur, inklusive möglicher Regenkapriolen. "Die Rennen hier habe ich früher im Fernsehen verfolgt und deswegen sind diese Kurse für mich etwas Besonderes; man kann sich richtig vorstellen, wie die großen Fahrer von einst hier Rennen gefahren sind", schwärmt Weltmeister Lewis Hamilton, auch wenn die Erinnerungen des McLaren-Mercedes-Piloten selbst ans vergangene Jahr zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt sind. Er gewann das Rennen auf der Strecke, auf der Rekordweltmeister Michael Schumacher sein Formel-1-Debüt gegeben und anschließend ein halbes Dutzend Mal gesiegt hatte, bekam den Sieg nachträglich aber wegen Abkürzens in einer Schikane aberkannt.

Ob Hamilton im Duell der 'Brawnies' mit Mercedes-Motoren und den Red Bulls, die im kommenden Jahr statt von Renault- auch von Aggregaten aus dem Ländle angetrieben werden könnten, mitentscheidend sein könnte, spielt für die Teamverantwortlichen keine Rolle. "Wir überlegen uns nicht, ob wir das Zünglein an der Waage sein könnten", betonte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Wir werden weder für Brawn, noch für Red Bull fahren."

Während Vettel mit aller Macht seine Titelambitionen wahren und Primus Button nach vier Rennen ohne Podiumsplatz wieder mindestens unter die Top 3 rasen will, schlägt am Ende des Feldes für Luca Badoer die Stunde der Wahrheit. Noch so eine Pleite wie in Valencia, als der 38 Jahre alte italienische Ersatz des verunglückten Felipe Massa dem Feld hinterher tuckerte, kann sich Ferrari nicht erlauben. Dann ist Schluss mit lustig, zumal es danach beim Heim-Grand-Prix in Monza richtig ernst wird. Kandidaten sind schon in Stellung, der Deutsche Nico Hülkenberg erklärte auch seine Bereitschaft.

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Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen, der 2005, 2006 und 2007 auf dem belgischen Kurs gewann, klingt vor dem neuerlichen Kräftemessen beim Klassiker in den Ardennen allerdings recht verhalten. "Spa war für mich für gewöhnlich immer gut, aber ich weiß nicht, ob es im Moment für unser Auto gut ist", meinte der finnische Ex-Weltmeister. "Wir müssen also erst einmal dorthin kommen und schauen, wie es dort zu Beginn am Freitag läuft."

Echte Zuversicht klingt so: "Spa sollte gut für das Team sein. Dieser Kurs wird besonderes zu unserem Auto passen, weil wir ein starkes Aerodynamik-Paket für schnelle Kurven haben", sagt Nico Rosberg. Nach drei fünften und zwei vierten Plätzen in den vergangenen fünf Rennen freut sich der Williams-Pilot daher ganz besonders auf den Grand Prix an diesem Sonntag (14.00 Uhr live bei RTL) "Mitten im Niemandsland", bei dem der Glamour-Faktor eher weniger zum Tragen kommt. Für Timo Glock im Toyota und Nick Heidfeld im BMW-Sauber geht es darum, weitere Punkte auch im Kampf um neue Verträge zu sammeln, Adrian Sutil will im Force India seinen starken 10. Rang von Valencia mindestens bestätigen.

Das wäre für Vettel freilich zu wenig. Will der 22-Jährige mit bislang 47 Punkten Boden gut machen auf Button (72) und Barrichello (54) und im teaminternen Duell Mark Webber (51,5) wieder überholen, muss er nicht nur um, sondern den Sieg auch einfahren. Wenn der Motor hält, und sich nicht wie in Valencia gleich binnen zwei Tagen zwei Triebwerke verabschieden, könnte es ja auch vielleicht klappen. Sollte es nicht gelingen, behält Button mit seiner Prognose wohl endgültig recht: "Er ist jetzt mein härtester Gegner", sagte er - und meinte Teamkollege Barrichello.

Er gibt nicht auf: Vettels Ziel bleibt der Titel

Er gibt nicht auf: Vettels Ziel bleibt der Titel
Sebastian Vettel hat seine Nullnummer von Valencia verdaut, sein Saisonziel will der Deutsche zu keinem Zeitpunkt korrigieren. "Niemals, ich will Weltmeister werden und Rennen gewinnen", sagte der Red-Bull-Fahrer vor dem Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps.

Rückschläge würden auf dem Weg ganz nach oben dazugehören. "Aber es zeichnet sich immer wieder der aus, der sie verkraften kann", so der 22-Jährige, den vor dem 12. von 17 WM-Läufen 25 Punkte von WM-Spitzenreiter Jenson Button trennen. "So leicht geben wir nicht auf, auch wenn es jetzt schwieriger ist", betonte Vettel.

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