Mittwoch, 17. Juni 2009

Formel 1 News

Mosley blockt Kompromiss ab

Mosley blockt Kompromiss ab
Im eskalierten Streit um die F1-Zukunft hat die FIA einen Kompromissvorschlag der Teamvereinigung FOTA zurückgewiesen. In einem Brief forderte FIA-Chef Max Mosley die Rennställe erneut auf, bis spätestens Freitag das Regelwerk für 2010 zu akzeptieren. Erst danach könne in Gesprächen über einen neuen Grundlagenvertrag über Regeländerungen verhandelt werden.

Die FOTA hatte zuvor in einem Schreiben an Mosley eigene Vorschläge unterbreitet und auf eine Verlängerung der Frist gedrängt. "Es ist der Moment gekommen, in dem wir alle im Interesse des Sports einen Kompromiss suchen und zu einem schnellen Abschluss der langwierigen Debatte um die WM 2010 kommen sollten", schrieb die FOTA in einem Brief an Mosley und Promoter Bernie Ecclestone. Die Teams wollen die vom Verband festgesetzte Budgetgrenze von 45 Millionen Euro nicht hinnehmen.

Button-Mania in Silverstone

Button-Mania in Silverstone
Hamilton-Hype war gestern, Button-Begeisterung ist heute: Sportlich hat Jenson Button in diesem Jahr Weltmeister Lewis Hamilton längst den Rang abgelaufen. Vor dem Heim-Grand Prix der beiden Briten in Silverstone ist der Brawn-GP-Pilot dem McLaren-Mercedes-Fahrer auch in der Sympathie-Tabelle bei den einheimischen Fans davongezogen. Vor allem dank des 29 Jahren alten WM-Spitzenreiters und dessen unglaublicher Siegesserie wird erstmals in dieser Saison ein Grand Prix ausverkauft sein.

Doch über dem Silverstone-Spektakel liegen Schatten: Das 43. Formel-1-Rennen auf dem ehemaligen Flugplatz der Air Force wird vorerst auch das letzte in der mittelenglischen Provinz sein. Denn im kommenden Jahr soll der Tross auf Befehl von Formel-1-König Bernie Ecclestone von der Grafschaft Northamptonshire ins nordenglische Donington umziehen. Zudem steht am Freitag der Showdown am Freitag im Machtkampf zwischen dem Automobil-Weltverband FIA und der Teamvereinigung FOTA an - das Auseinanderbrechen der Formel 1 droht.

Die britischen Fahr- und Feier-Fans lassen sich nicht verdrießen. 90.000 Vollgas-Gläubige werden am Sonntag (14.00 Uhr live bei RTL) noch einmal zum PS-Mekka pilgern und ihrem neuen Motorsport-Messias huldigen: Von Button erwarten sie nicht weniger als den Sieg - von Hamilton dagegen nichts.

"Natürlich wäre es schön zu gewinnen. Aber wenn ich ins Auto steige, werde ich nicht denken: 'Ich muss hier gewinnen, weil es der britische Grand Prix ist'. Ich freu mich einfach auf das Wochenende", sagte Button, der von den bisherigen sieben Rennen sechs gewann, vier Grand Prix zuletzt in Serie.

Button-Mania in Silverstone
Der Sunnyboy, der das ewige Versprechen auf eine goldene Formel-1-Zukunft zu bleiben drohte, ist in seinem neunten Karriere-Jahr der WM-Titel auch dank eines überragenden Autos kaum noch zu nehmen. Der Vorsprung von Button (61 Punkte) auf seinen Teamkollegen Rubens Barrichello beträgt vor dem achten von 17 Saisonläufen 26 Zähler. Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel (29) hat als Dritter schon 32 Punkte Abstand.

Geradezu mickrig wirkt die Ausbeute von Hamilton mit neun Zählern. Der Hochbegabte, der nach seinen zwei Traumjahren in der Formel 1 mit der Vizeweltmeisterschaft und dem Titel erstmals eine Alptraum-Saison erlebt, gibt sich angesichts der Gunstverschiebung beim Publikum gelassen. Statt um Siege zu fahren, muss der 24-Jährige froh sein, wenn er in Silverstone überhaupt Punkte sammeln kann.

Auf dem Hochgeschwindigkeitskurs hat er mit seinem aerodynamisch schwachen Silberpfeil keine Chance. "Das Tolle ist, dass wir dennoch einen britischen Fahrer haben, der den Wunsch der Fans erfüllen kann", sagte Hamilton, der noch vor einem Jahr nach seinem grandiosen Sieg als WM-Spitzenreiter seine Heimat verließ. Trotzdem sei Silverstone immer etwas Besonderes für ihn, meinte er, "weil ich großartige Unterstützung dort bekomme. Meine Familie kommt zum Rennen, sehr viele Besucher stehen hinter mir, auch wenn ich nicht gewinnen kann."

Doch egal ob Button, Hamilton oder der Abschied von Silverstone - der die Existenz der Formel 1 bedrohende Streit zwischen FIA und FOTA stellt alles und alle in den Schatten. "Was immer auf der Strecke an diesem Wochenende passiert, die aktuelle politische Situation des Sports wird wieder die Überschriften bestimmen", ist
Ferrari-Pilot Felipe Massa sicher.

Ausgerechnet bei der Abschiedsvorstellung der traditionsreichen Strecke wird sich die Zukunft der Formel 1 entscheiden. Am Freitag soll verkündet werden, wer endgültig 2010 mit dabei sein wird. Sollte es nicht noch wie durch ein Wunder eine Lösung in dem Konflikt um die geplante Budgetobergrenze von 45 Millionen Euro geben, kann es zum großen Knall kommen. Ferrari, Red Bull, Toro Rosso, Toyota, Renault, BMW-Sauber, Brawn GP und McLaren-Mercedes würden sich im kommenden Jahr nicht mehr im schnellsten Kreisverkehr der Welt einfädeln. Doch nach dem Wunder sieht es derzeit nicht aus.

Vettel greift mit Red-Bull-Rakete 'Brawnies' an

Vettel greift mit Red-Bull-Rakete 'Brawnies' an
Red Bull bläst im 'Mutterland des Motorsports' zum Angriff. Während Leader Brawn-GP laut Teamchef Ross Brawn in den vergangenen zwei Wochen nur "leise Fortschritte" gemacht hat, setzt das Vettel-Team in Silverstone gleich auf ein komplettes, neues Rundumpaket. "Ich glaube, dass wir einen ganz anderen Red Bull sehen werden, einen wesentlich schnelleren", analysierte RTL-Experte Christian Danner: "Denn Adrian Newey, der geniale Konstrukteur, hat ein Update entwickelt, das in Silverstone ans Auto kommt." Danner ist sicher: "Die Karten werden neu gemischt."

Etwas zurückhaltender gibt sich Mark Webber. "Wir sind das einzige Team, das Brawn in diesem Jahr in einem Rennen geschlagen hat, aber das war im Nassen in China", schrieb Webber in seiner BBC-Kolumne. "Wir müssen sehen, wie wir in Silverstone gegen sie aussehen - ich erwarte, dass wir dort stark sind, aber ob das reicht, weiß ich nicht."

Obwohl er zumindest medial im Schatten seines Teamkollegen Vettel steht, genießt Webber das Duell mit dem jungen Deutschen. "Es ist das erste Mal, dass ich jemand so Schnellen als meinen Teamkollegen habe und ich habe immer gesagt, auf diesem Level will man sich mit den Besten messen", so Webber. Der Australier hat nur 1,5 WM-Punkte weniger als Vettel auf dem Konto. "Die Leute fragen mich, ob ich Druck spüre, aber ich denke, Sebastian hat mehr Druck", so Webber.


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